Helmina von Chézy an Carl Maria von Weber
Dresden, Donnerstag, 5. Juni 1823

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Lieber Freund! Ich habe mich seit gestern krank geschrieben um Ihnen zu beweisen was Sie eigentl. wissen müßten, erfahren werden, oder, was Ihnen Ehrgefühl, Vernunft und Herz zurufen werden, wann es auch sey. Am Ende läsen Sie sich krank u verdrießlich an dem langen Brief, das soll nicht seyn, schreibe ich nichts, abschicken ist Alles! Arbeiten Sie ruhig fort, nichts störe Sie! Geschieht mir Unrecht, u muß es dabey bleiben, so wird es mir der Himmel auf andre Weise ersetzen, u es soll mir den Genuß an Ihrer himmlischen Composition meiner Euryanthe nicht verkümmern! Wenn Sie fertig seyn werden haben Sie bessern Raum zur Ueberlegung. Sie haben Ehrliebe, Vernunft, Einsicht, ich meine Rechte. Wie Sie jetzt die Sache anzusehen scheinen, kann ich nur, Ihre Worte an Graf Brühl parodirend sagen: doch, was klage ich denn, ich bin ja nur der Dichter?

Helmina

Apparat

Zusammenfassung

bezüglich ihrer Honorarforderungen: wollte ihm schreiben, ist aber wieder davon abgekommen, weil sie ihn bei der Komposition nicht stören wolle

Incipit

Ich habe mich seit gestern krank geschrieben um Ihnen zu beweisen

Generalvermerk

vermutlich nicht abgesandte Benachrichtigung, vgl. Waidelich, Weberiana, Heft 18 (2008), S. 43f.

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Entwurf: Berlin (D), Archiv der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (D-Bbbaw)
    Signatur: NL H. von Chézy 868

    Quellenbeschreibung

    • 1 Bl. (1 b. S. o. Adr.)
    • Vermerk von Helmina von Chézy auf der Rückseite: An Carl Maria von Weber 1823

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