Georg August von Griesinger an Carl August Böttiger in Dresden
Wien, Mittwoch, 6. November 1822

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Mein verehrter Freund,

Frau v. Piquot grüßt Sie, schikt inliegend Houwalds Brief zurük, und bittet um Verzeihung, daß es nicht früher geschehen ist. Ihre und ihres Mannes Gesundheit ist immer sehr schwach. Kein Wunder nach den Stürmen, die sie zu überstehen hatten!

Die Flucht nach Kenilworth hat gefallen, und ist hier sehr gut besezt*. Es ist interessant, die Figuren handeln und leibhaftig vor Augen zu sehen, die man sich bei dem Lesen des Romans, dessen Gang in der Tragödie ziemlich genau befolgt ist, nur gedacht hatte.

Von Steinbüchls Sappho* liegt ein Exemplar für Sie bei mir bereit. Ich erwarte täglich den Hhn. Minister v. Nostiz. Sein Sohn* schrieb mir aus Aszod v. 27. Oct. daß er in 8 Tagen hier zu seyn hoffe.

[…]

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Beethovens Oper Fidelio ist nun in die Scene gesezt worden*, und Minna Schröder singt und spielt die Hauptrolle recht brav. Man sey nur in Dresden mit dem Loben im Superlativ nicht allzu freigebig. Das verdirbt, und macht die Kenner nur mistrauisch.

Mit alter Freundschaft u. HochachtungIhr Gr.

Apparat

Zusammenfassung

u.a. über Theatervorstellungen und Beethovens Fidelio

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Dresden (D), Sächsische Staats- und Universitätsbibliothek (D-Dl)
    Signatur: Mscr. Dresd. h 37:4, Bd. 64, Nr. 150

    Quellenbeschreibung

    • 1 Bl. (2 b. S.)

    Provenienz

    • 1926 Dresden SLB

    Einzelstellenerläuterung

    • „… ist hier sehr gut besezt“Schauspiel von J. R. von Lenz; vgl. dazu auch Griesingers Brief vom 30. Oktober inklusive Kommentar; Premiere am 4. November 1822.
    • „… Von Steinbüchls Sappho“Anton von Steinbüchel, Sappho und Alkaios. Ein altgriechisches Vasengemählde. Mit 5 Kupfertafeln, Wien: Anton Strauss 1822.
    • „… v. Nostiz . Sein Sohn“Die Tochter Elise Henriette von Nostitz (1788–1853) war mit Friedrich Podmaniczky Freiherrn von Aszód verheiratet. Welcher ihrer Brüder sie 1822 besuchte, bleibt unklar.
    • „… in die Scene gesezt worden“Neueinstudierung im Kärntnertortheater, Premiere am 3. November 1822, besetzt waren neben W. Schröder (Leonore) noch J. Nestroy (Don Fernando), F. A. Forti (Don Pizarro), A. Haizinger (Florestan), L. Zeltner (Rocco), Th. Demmer (Marzelline) und J. Rauscher (Jaquino).

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