Georg August von Griesinger an Carl August Böttiger in Dresden
Wien, Samstag, 9. November 1822

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Mein verehrter Freund,

Sie werden die liebenswürdige Familie v. Nostitz noch vor dem 18ten d. sehen, denn morgen reist sie ab*. Sie kamen am 6ten Nachmittags an*, und wollen sich nicht länger aufhalten lassen, so sehr ihnen auch Wien gefällt. Was in so kurzer Zeit gesehen werden konnte, ist gesehen worden, und es thut mir sehr leid, nicht länger mit Ihnen die Wiener Genüße theilen zu können.

Als ich heute der Frau v. Piquot Ihren Brief brachte, für den sie sehr dankbar ist, fand ich Mad: Schröder bei ihr, welche Sie auch freundlich grüßt. Ich that nicht als ob ich um den Inhalt des Briefs wüßte, und entfernte mich, um den Damen Zeit zur gemeinschaftlichen Lesung zu lassen. Von der Liebschaft der Minna mit Hn. Devrient habe ich auch hier schon gehört. Ich fürchte, sie mache einen dummen Streich; nur mit einem schon ausgebildeten Talent sollte sie sich verbinden! Was Wunder, wenn sich nach einigen Jahren Noth und Sorgen einstellen!

Ochsenheimer ist vor einigen Tagen an Nervenschwäche 55. Jahre | alt gestorben, und feierlichst von den Schauspielern aller hiesigen Theater zur Erde bestattet worden. Castelli, der kürzlich von einer Reise in die Schweiz u. Tyrol zurükkam, lag gefährlich am Nervenfieber krank. Seit gestern geht es besser. […] Von der Nostizschen Familie tausend Grüße; Sie erhalten durch sie Steinbüchls Sappho*.

Mit treuer FreundschaftIhr
Gr.

Apparat

Zusammenfassung

u.a. über Sophie u. Wilhelmine Schröder, Devrient und Castelli

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Dresden (D), Sächsische Staats- und Universitätsbibliothek (D-Dl)
    Signatur: Mscr. Dresd. h 37:4, Bd. 64, Nr. 151

    Quellenbeschreibung

    • 1 Bl. (2 b. S.)

    Provenienz

    • 1926 Dresden SLB

Textkonstitution

  • unleserliche Stelle (ca. 5 Zeichen)

Einzelstellenerläuterung

  • „… denn morgen reist sie ab“Übereinstimmende Angabe zur Abreise in den Fremdenanzeigen der Wiener Zeitung (Nr. 261 vom 12. November, S. 1044).
  • „… kamen am 6ten Nachmittags an“Laut Fremdenanzeige in der Wiener Zeitung (Nr. 258 vom 8. November, S. 1031) Anreise aus Venedig, abgestiegen im Haus Nr. 968 in der Stadt).
  • „… erhalten durch sie Steinbüchls Sappho“Anton von Steinbüchel, Sappho und Alkaios. Ein altgriechisches Vasengemählde. Mit 5 Kupfertafeln, Wien: Anton Strauss 1822.

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