Georg August von Griesinger an Carl August Böttiger in Dresden
Wien, Mittwoch, 18. September 1822

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Mein verehrter Freund,

Bon Münch hat Ihren Brief richtig erhalten.

H. Devrient ist Einmahl im Burgtheater als Mortimer aufgetreten, hat aber nicht gefallen, weil er die Rolle ganz vergriffen haben soll*. Da ich selbst der Vorstellung nicht beigewohnt habe, so weiß ich nicht, ob dieser Tadel gegründet ist. Sein Costüme wurde gelobt. Die Schröder soll ihn veranlaßt haben, auf gut Glük ohne vorherige Verabredung mit der Theaterdirection hieher zu kommen, und er hätte in sechs Rollen auftreten sollen. Es scheint aber daß es bei der ersten und letzten geblieben ist.

In dem Spektakelstük: Timur*, macht eine ganze Kunstreitergesellschaft mit 18. Pferden Evolutionen, Gefechte und Manoeuvers fast wie auf freiem Felde, und die Prinzessin von Mingrelien rettet sich durch einen gewis 10. Fuß hohen Sprung. Nur diese Seiltänze und Pferdekünste verschaffen dem Stükk Zulauf, das im Uebrigen ohne poetischen Gehalt ist.


H. v. Quandt ist wieder so frisch und munter, daß er am 21sten d. abzureisen gedenkt. Es thut mir leid, daß er diesesmal keine angenehme Erinnerungen an Wien mit sich nehmen kann, denn wer denkt gern an erlittene Schmwerzen?

Schonen Sie Sich, damit Sie Ihren Vorsaz, im künftigen Frühjahr nach Wien zu kommen, ausführen können.Ihr
Gr.

Apparat

Zusammenfassung

u.a. über Dastspiel Devrients u. das Spektakelstück „Timur“

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Dresden (D), Sächsische Staats- und Universitätsbibliothek (D-Dl)
    Signatur: Mscr. Dresd. h 37:4, Bd. 64, Nr. 143

    Quellenbeschreibung

    • 1 Bl. (2 b. S.)

    Provenienz

    • 1926 Dresden SLB

Textkonstitution

  • „Früh“unsichere Lesung

Einzelstellenerläuterung

  • „… Rolle ganz vergriffen haben soll“Laut Theaterzettel am 12. September 1822 in Schillers Maria Stuart.
  • „… In dem Spektakelstük: Timur“Vgl. den Theaterzettel vom 14. September 1822 im Theater an der Wien: „Timur, der Tartar-Chan. Romantisches Melodram in drey Aufzügen, nach dem Englischen des Lewis, von Joseph Ritter von Seyfried. Die Musik ist von Herrn Kapellmeister und Operndirector Ignaz Ritter von Seyfried.“. Dort heißt es auch: „Das Arrangement der Aufzüge, Märsche, Gefechte zu Pferd und zu Fuß, Gruppirungen ec. ec., hat Herr Lewin, mit Zuziehung der ganzen Gesellschaft des Herrn Tournaire, besorgt.“

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