Moritz Hauptmann an Franz Hauser in München
Leipzig, Sonntag, 18. August 1867

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[…]

Benedict hat mir zuletzt eine Claviersonate mit Violine dedicirt und geschickt, zu der sich jeder Componist Glück wünschen kann – ein befriedigend und befriedigtes gutes Musikstück, anmuthig und gehaltvoll. Ich kenne eigentlich wenig von ihm, aber diese Sonate ist schon ein gut Zeugniß für sein Können und Wollen. Thue nur jeder in seiner Art Gehöriges, so ist’s schon zu loben; freilich wird dann auch in den Arten zu classificiren sein, deshalb bleibt aber das Individuum doch nicht weniger das lob- und tadelhafte. – Es führen alle Wege nach Rom, es giebt aber auch Umwege – und die graden sind directer und sicherer. Mit Weber, der Benedicts Lehrer war, führt der Weg über Abt Vogler und das ist ein arger Umweg: über Palestrina ist er directer nach Rom – das ist der Weg, den Mozart und vor ihm Sebastian Bach gegangen sind, und Fux und andere gute Leute gegangen sind. Der Tannhäuser wird vom Papst zurückgeschickt und behält immer den Zug nach dem Hexenberg zurück, so auch seine Musik – sie meinen auf der Quint, auf dem Quartsextaccord sei eine Ruhe, eine Basis und das ist eben die Zweiheit, da sitzt man zwischen zwei Stühlen. Meyerbeer ist besser darüber weggekommen als sein Mitschüler Weber. Dabei weiß ich diesen, wo er natürlich und liebenswürdig ist, gar sehr zu lieben, und er hat das Seinige für die deutsche Musik gethan, mehr als Meyerbeer. Dieser ist aber durch die Italiener gegangen, das kommt dem Technischen seiner Musik zu Gute ... Wie doch Alles schwindet! […]

Apparat

Zusammenfassung

Vogler Weber Meyerbeer Benedict (EV, S. 278f.)

Incipit

Briefe, Telegramme, Glückwünschungen, groß und kleingeschrieben

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Solveig Schreiter

Überlieferung

  • Textzeuge: Verbleib unbekannt

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • Alfred Schöne (Hg.), Briefe von Moritz Hauptmann [...] an Franz Hauser , Leipzig 1871, Bd. 2, S. 277–279

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