Friedrich Wilhelm Jähns an August Whistling (Verlag C. F. Peters) in Leipzig
Berlin, Montag, 19. August 1867

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Sehr geehrter Herr.

Als ich neulich Ihre Güte wegen verschiedener musicalischer Dinge in Anspruch [nahm], glaubte ich kaum, Ihnen so bald schon wieder beschwerlich fallen zu müssen. 1.) Zuvörderst betrifft es die bei Ihnen ausgeführten Correcturen in meinem Liederheft für Baß* in dessen letzter Nummer Ihres Verlages die Correctur gegen den Schluß hin bleibt so, wie ich sie bei Ihnen mit Bleistift notirte; die zu Anfange des Liedes aber stellt sich so: Korrektureinträge

An den bekreuzten Stellen sind Correcturen, das Übrige bleibt, wie es ist.

2.) Sodann eine Frage auf die Walzer von Weber, die vielbesprochenen! Kühnel erwarb doch von Weber dieselben; warum steht auf der ersten alten Ausgabe in Querfolio nicht: „Leipzig bei Kühnel“(?) sondern Bureau de Musique bei Peters . Ist die mit Peters bezeichnete schone eine 2te Ausgabe gewesen, oder waren vielleicht Kühnel und Peters associirt und Peters gab den Namen? – Ich muß diese Verhältnisse klar darlegen, und bedarf dazu Ihrer gütigen Unterstützung!

3.) So eben hat mich meine Weber-Arbeit an die Cantate zur Feier des Geburtstages der Herzogin Amalie von Zweibrücken von Weber gebracht. Sie besitzen das Manuscript mit den andern Weberschen. In Bezug hierauf erlaube ich mir folgende Fragen:

  • – Ist das Autograph in der kleineren Weber’schen Notenschrift geschrieben oder in der größeren?
  • – Ist es das gewöhnliche gelblich graue Notenpapier?
  • – Das Manuscript fängt nicht mit No 1 sondern mit dem 5ten von No 2 an? Ist dies richtig? No 8 fehlt ganz; (diese besitze ich als Stück der Euryanthen-Entwürfe.)
  • Wie viele Zeilen hat das Papier?
  • – Ist alles beschrieben?
  • – Wie viele Seiten Noten sind vorhanden?

4.) Sie nannten mir bei meinem neulichen Besuche den Mann, an den Webers Sohn, ich glaube durch Vermittlung von Rich. Pohl, eine Anzahl Manucripte Carl Maria’s verkauft habe; ich glaube der Name dieses Mannes war „Böhme“, wenn ich nicht irre. – Ob ich mich wohl an diesen Mann wende mit der Anfrage, ob er noch Manuscripte habe, oder, was mir ebenfalls sehr wichtig ist, welches der Titel der Manuscripte war, die er durch Hn: Pohl von Hrn v. Weber erkaufte? –Die Beantwortung der letzeren Fragen ist mir besonders wichtig?

Verzeihen Sie meine Unbescheidenheit, Sie immer wieder mit Anfragen zu behelligen! Ich schäme mich nachgerade derselben. Einige Ungenauigkeiten in meinen Notriungen, bei dem überaus großen Material wohl nicht allzuschwer entschuldbar, sind die Veranlassung dazu.

Daß ich zu Gegendiensten mit innigster Freude bereit bin ist selbstverständlich und so sein Sie denn nicht böse und erhalten Sie Ihre freundliche Gewogenheit Ihrem
Sie hochverehrenden
F. W. Jähns
Berlin Krausenstr. 62.

Die Einlage in der Kistnerschen Handlung Für Herrn Charles Voss gütigst abgeben zu lassen, bittet noch schließlich F. W. J.

Apparat

Zusammenfassung

betrifft ad 1) Korrekturen zum eigenen Liederheft; 2) Frage, warum die Favoritwalzer in der EA als Verlag nicht Kühnel sondern Peters nennen, an ersteren hat er sie doch verkauft, oder ist es eine 2. Auflage; 3) Fragen zum Autograph der Kantate zum Geburtstag der Herzogin Amalie von Zweibrücken; 4) Frage nach dem Namen desjenigen, an den Max Maria von Weber Manuskripte Webers durch Vermittlung von Pohl verkauft hat, war es Böhme?

Incipit

Als ich neulich Ihre Güte wegen verschiedener musicalischer Dinge

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Entwurf: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Weberiana Cl. X, Nr. 1096

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (3 b. S. o. Adr.)

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • Weberiana 10 (2000), S. 30–32

    Einzelstellenerläuterung

    • „… in meinem Liederheft für Baß“3 Gesänge für Bass (oder Alt) op. 5, neue verbesserte Ausgabe, Leipzig: Whistling, 1868.

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