Adolph Martin Schlesinger an Hans Georg Nägeli in Zürich
Berlin, Dienstag, 21. Februar 1826

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Ihre geehrte Zuschrift vom 14ten October, bracht mir
rh 45. 6. auf Fr Fleicher in Leipzig, die eingegangen und
Ihrer Rechnung gutgeschrieben sind.

Seit der Zeit befinde ich mich ohne weitere Rimessen auf mein Guthaben, ungeachtet Sie in diesem Schreiben versprachen den Rest bald nachfolgen zu lassen. Ist das wohl recht? Sie scheinen ganz vergessen zu wollen, daß meine Forderung sich schon von 1822 & 1823 herschreibt und daß ich gewiß mit großer Nachsicht gegen Sie gehandelt habe. Endlich aber muß jede Angelegenheit beendet und regulirt werden und endlich geht auch meine Geduld zu Ende. – Ich habe lange genug gewartet und habe dadurch anstatt Gewinn nur Schaden bei den mit Ihnen gemachten Geschäften. Der mir nach kommende Saldo beläuft sich auf rh 116. 17gr. welchen Betrag ich heuteordre d Herrn Emanuel Müller 2/smt dto auf Sie angewiesen habe.

Mit der größten Bestimmtheit rechne ich darauf daß Sie diese Tratte prompt aceptiren und bei Verfallzeit einlösen werden. Meine Neuigkeiten sind nicht unbedeutend und Sie finden angebogen ein Verzeichniß der im vorigen Jahre erschienenen. C. M. v Webers neue Oper, Oberon, die er für Coventgarden Theater in London komponirt hat, wohin er bereits in voriger Woche abgereiset ist, welche am 2ten Osterfeiertag daselbst zum Erstenmale gegeben werden soll und von Theodor Hell ins Deutsche übertragen und bearbeitet ist, ist bereits der größte Theil des Manuscriptes von ihm selbst für’s Pfte arrangirt, in meinen Händen und wird im Mai d. J. bei mir erscheinen. Es wird auch dafür gesorgt, daß nirgends ein Nachdruck oder Arrangement davon erscheinen kann. – Spontinis große Oper Olimpia auf 400 großen Platten eng gestochen, dassen Nurmahal auf 300 Platten sind längst fertig und in allen Händen nur in den Ihrigen nicht, gleichwohl sind es Meisterwerke, wie es denn wenige giebt und die in keiner Handlung von Bedeutung fehlen dürfen. Mar. v. Webers große JubelCantate wird kommenden Sommer bestimmt in Partitur bei mir erscheinen. die Eberweinschen Kompositionen sind diejenigen welche wirklich bei Goethes Jubiläum aufgeführt worden sind. Die Berliner musikalische Zeitung gewinnt immer mehr und mehr bei den ächten Musikern einen Wirkungskreis. Solche Unternehmungen verlangen auch Kräfte und wollen bestritten sein. Ich erwarte also daß Sie mit Bestimmtheit meine heutige Tratte prompt annehmen werden.

P. S. könnten Sie mir wohl einen guten Correspondenten für die Berliner musikalische Zeitung verschaffen . Sie würden mich dadurch sehr verpflichten. –

Apparat

Zusammenfassung

wegen seit 1822 ausstehender Forderungen; weist darauf hin, dass der von Weber selbst bearbeitete KlA des Oberon schon größtenteils vorliege und im Mai erscheinen solle; auch Spontnis Olympia und Nurmahal seien fertig; im kommenden Sommer solle Webers Jubelkantate in Partitur erscheinen; erwähnt auch Eberwein und die BAMZ, für die er einen Korrespondenten empfohlen haben möchte

Incipit

Ihre geehrte Zuschrift vom 14ten October, bracht mir

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Entwurf: Erzhausen (D), Archiv des Verlags Robert Lienau (D-ERZrl)
    Signatur: Kopierbuch Schlesinger 1826–1833, S. 6–7

    Quellenbeschreibung

    • ohne Unterschrift

Textkonstitution

  • „heuteordre“unsichere Lesung
  • „2/smt“unsichere Lesung
  • „Tratte“unsichere Lesung

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