Erstes Testament Carl Maria von Webers
Dresden, Samstag, 21. Juli 1821

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Lezter Wille Carl Maria von Weber’s.

Da mich diesen Abend* ein ganz eigenes Gefühl dazu drängt, so folge ich meiner innern Stimme meine WillensMeynung hierdurch auszusprechen, und festzusetzen wie es nach meinem Tode mit dem mir Angehörigen gehalten werden solle. und sollen diese Zeilen volle Testamentsgültigkeit haben.

Es ist mein fester, und lezter und einziger Wille, daß alles was ich gegenwärtig besizze, oder nach meinem Tode mir noch zu fallen könne, einzig und allein meine geliebte Frau, Caroline von Weber, gebohrne Brandt, besizzen solle, und Sie hiemit zu meinem UniversalErben erklärt wird.

Meine Brüder und sonstige Verwandte* haben nicht das geringste Recht an mein Vermögen, weil ich nichts ererbt, sondern alles erworben habe. Auch ist es meine größte Pflicht stets gewesen dafür zu sorgen, daß meine Frau, die mir zu Liebe ein schönes künstlerisches Talent das Sie reichlich ernähren konnte, aufgab; eine so viel mir möglich war zu erreichen, gesicherte Zukunft haben möge. Ferner hat meine Frau mir eine ansehnliche Summe baar mitgebracht, und fast alles Mobillar pp. angeschafft.

Da es nun Gott dem Allmächtigen gefallen kann, mich noch heute Nacht hinweg zu nehmen, so hege ich zu dem Gefühle meiner Brüder und Verwandten das Zutrauen, daß Sie diesem meinen festen Willen nichts in den Weg legen werden, sollten auch diese Zeilen, wegen vielleicht verabsäumter Formen, Gebräuche pp. oder sonstiger juristischer Einwürfe, nicht eigentliche gesezliche Form haben.

Und ich würde Jedermann verfluchen müßen, der den Willen zu verhindern suchen würde, den ich stets vor Augen gehabt so lange ich meine geliebte Frau die Meinige nenne.

Gott gebe mir die Kraft, alles auch im Wege Rechtes besorgen zu können. Aber — Herr! Dein Wille geschehe.
Carl Maria von Weber
Königl: Sächs: Kapell-
Meister pp
Carl Maria von Weber
Königl: Sächs: Kapell-
Meister pp

Apparat

Zusammenfassung

setzt Caroline zum Universalerben ein;

Incipit

Da ich diesen Abend ein ganz eigenes Gefühl

Generalvermerk

Entwurf lt. Tagebuch am 21. Juli 1821 verfasst; eigenhändige Abschrift am 21. August 1821 angefertigt und am selben Tag beim Amt eingereicht

Entstehung

21. Juli 1821

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Mus. ms. autogr. theor. C. M. v. Weber WFN 4

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (1 b. S. mit Siegel)

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • Kopie: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
      Signatur: Weberiana Cl. II B, S. 841–842, Nr. 26
    • MMW II, S. 329–330
    • abgebildet bei Laux Reclam, Ausgabe 1986, S. 223

    Einzelstellenerläuterung

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