Carl Maria von Weber an Nikolaus Simrock in Bonn
Darmstadt, Dienstag, 21. August 1810
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Absolute Chronologie
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- 1810-08-21: an Weber
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- 1810-08-22: von Simrock
Korrespondenzstelle
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- 1810-07-07: von Simrock
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- 1810-08-22: an Simrock
- 1810-08-22: von Simrock
Liebster Freund
Sie werden sich wundern so lange nichts von mir gehört zu haben, das geht aber ganz natürlich zu, denn ich war über 6 Wochen gar nicht hier und habe erst nach meiner Zurükkunft Ihren lieben Brief gefunden*. Ich schreibe Ihnen daher jezt nur um Sie über den Empfang der Partitur* des Ersten Tons zu beruhigen, und Ihnen zu sagen daß ich Ihn mit diesem abgesandt hätte, wenn ich nicht an der Fuge hinten, noch etwas umarbeiten wollte*, da es ein bedeutenderes größeres Werk ist, so möchte ich es auch mit möglichster Vollkommenheit in die Welt befördern. das Quartett wird ja wohl jezt fertig seyn, ich bitte mir es hieher zu schikken, oder noch beßer nach Frankfurt an H: Hofrath von Gruben. Comissair de Postes so bekomme ich es schneller. auch von Webers aus Mannheim Sonate, und meiner Serenade bitte etwas beyzulegen*. Könnten Sie unterdeßen am Ersten Ton anfangen, wenn ich ihn Ihnen bis auf 2–3 Bogen schikte? so schreiben Sie mir es mit umgehendem, so folgt er mit Klavier-Auszug, und denen 6 Liedern*.
In Erwartung einer baldigen Antwort, Ihr wahrhaft herzlicher Freund
Carl M: von Weber.
Darmstadt d: 21t August
1810.
Apparat
Zusammenfassung
betrifft Korrekturen des Ersten Tons; bittet um Zusendung des Quartetts, der Serenade sowie von Gottfried Webers Sonate
Incipit
„Sie werden sich wundern, so lange nichts von mir gehört zu haben“
Generalvermerk
Wiedergabe der Adresse nach Kopie (Textzeuge 2), Brieftext nach Original
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Eveline Bartlitz; Joachim Veit
Überlieferung in 2 Textzeugen
-
1. Textzeuge: In Privatbesitz
Quellenbeschreibung
- 1 Bl. (2 b. S. einschl. Adr.)
- Zusatz von späterer Hand auf der Briefseite: „[unleserliche Worte] zum Protocoll v. 20t Aug. 1835 in d. Untersuchgssache | wider Gaul & Tonger & Cons. Cöln den 20t August 1835. | [3 Unterschriften:] [Paraphe] Gt Merrem P. J. Simrock“
Provenienz
- Nicolaus Rauch (Genf), Kat. 22 (1959), Nr. 134 (mit Faks. ohne Adr.)
- Stargardt Kat. 540 (1958), Nr. 170
Dazugehörige Textwiedergaben
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Hirschberg77, S. 11–12
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2. Textzeuge: Kopie: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
Signatur: Weberiana Cl. II B, 4, Nachtrag, Nr. 21, S. 960–961 (Kopie von F. W. Jähns)
Einzelstellenerläuterung
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„Ihren lieben Brief gefunden“ Am 14. Juli reiste Weber nach Heidelberg und Mannheim; von dort fuhr er am 19. Juli mit Gottfried und Auguste Weber und Alexander von Dusch nach Karlsruhe und Baden-Baden; am 3. August kam er wieder in Mannheim an, und am 18. August ist die Rückkunft in Darmstadt vermerkt. Unter den Briefen, die Weber von Vogler am 19. August in Darmstadt erhielt, ist der Simrocksche nicht verzeichnet.
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„Empfang der Partitur“ Die am 4. Mai in Frankfurt Simrock übergebene Kopie hatte Weber laut Tagebuch schon am 7. Juli wieder erhalten. Simrock sollte im Gegenzug zur Vorbereitung des Drucks das Autograph erhalten, das Weber am 18. Juni an Gottfried Webers Schwager Georg von Weiler zur Vorbereitung einer zweiten Mannheimer Aufführung gesandt hatte (vgl. dazu Brief Webers an Nikolaus Simrock vom 18. Juni 1810). Am 22. August erhielt Weber einen neuerlichen Brief von Simrock und vermerkt dann im Tagebuch, er habe den 1ten Ton nebst Klavier Auszug an ihn geschikt.
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„noch etwas umarbeiten wollte“ Diese umgearbeitete Fassung wurde dann von Simrock veröffentlicht. Die ursprüngliche Fassung liegt im Autograph (in 2 Fragmenten) in D-B vor: 55 MS 207 (6 Bl.) sowie Weberiana Cl. I, 25 (untere Hälfte der letzten Seite).
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„… meiner Serenade bitte etwas beyzulegen“Simrock-Erstdrucke von Gottfried Webers Sonate op.15 (VN: 752) sowie C. M. von Webers Serenade (VN: 750).