Carl Maria von Weber an Friedrich Ferdinand Flemming in Berlin
Prag, Freitag, 22. Januar 1813

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S: Wohlgebohren

Herrn Dr. Flemming

Augen Arzt.

zu

Berlin

Dönhofschen Plaz.

Gegen Postschein.

Dr. Flemming

Lieber Bruder nimms nicht übel wenn ich dich heute ganz kurz expedire, denn eigentlich schreibe ich nur schandenhalber an dich weil ich doch einmal deine Adresse auf den Brief schreibe*, und es dann gar zu grob wäre dir nicht wenigstens das Wort drum zu gönnen. Nebenher will ich dich auch bitten mich bey Wollank Rungenhagen, Hellwig ppp zu entschuldigen, denen ich gewiß in wenig Tagen schreiben werde[.] ich konnte nicht einmal dazukommen beykomendes Bulletin fortzuschikken, das schon 2 Tage da liegt. dein liebes Lied hat mir viel Freude gemacht auch Rungenhagens. habt innigen Dank dafür ihr guten Seelen*.

Gubiz sage viel Schönes von mir, und daß ich an der SapphoT arbeite, er soll aber ja auch nicht die Oper vergeßen ich warte mit gröster Sehnsucht daraufT. was braucht er denn für Ausflüchte zu machen, die beste Ausrede ist die daß er mir es gegeben hat, damit ist die Sache am Ende.

Die Predigt hat mich herzlich lachen machen*. Sie ist ganz exellent. küße Lichtenstein für mich dafür, und er solle mir bald chreiben.

an Sebalds, Zelter, Voitus*. ppppppppppppp alles Erdenkliche, aber das Beste an dich du gute treue Seele von deinem unveränderlichen Weber in teuflischster Eule.

Apparat

Zusammenfassung

übersendet sein „Bulletin“ vom 20. Januar und dankt für Lieder von Flemming und Rungenhagen

Incipit

Lieber Bruder nimm's nicht übel wenn ich dich heute ganz

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Weberiana Cl. II A d, 6

    Quellenbeschreibung

    • 1 Bl. (1 b. S.) u. e. Umschl. m. Siegel
    • unter der Datumzeile am unteren Rand der Rectoseite von F. W. Jähns (Blei): „1813.“
    • am oberen Rand des Briefumschlags (von fremder Hand mit Tinte): „Prag den 22. Jan. 813.“
    • am unteren Rand Ergänzung von F. W. Jähns (Blei): „zu No 5 u 6 II. d. an Flemming u. No 5 II e an Fr. Koch (Siehe innen)“

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • Leopold Hirschberg, Carl Maria von Weber an den Komponisten des »Integer vitae«. Sechs Briefe des Meisters, zu seinem hundertsten Todestag (5. Juni 1926) erstmalig veröffentlicht, in: Westermanns Monatshefte 70, Bd. 140, Heft 838 (1926), S. 368 (Nr. 6)

    Einzelstellenerläuterung

    • „… Adresse auf den Brief schreibe“Als Einlagen sandte Weber das Bulletin an die Berliner Freunde und den Brief an F. Koch vom selben Tag mit.
    • „… Dank dafür ihr guten Seelen“Das Flemmingsche Lied ist nicht überliefert, das von Rungenhagen, ein 4stg. Männerchor nach einem Text von D. Friedländer „Ein guter Freund ist Preises werth“ mit Widmung „Meinem Freunde C. M. v. Weber an seinem Geburtstage von C. F. Rungenhagen den 18t Dec: 1812“ befindet sich im Autograph in D-B (Weberiana-Sammlung).
    • „… hat mich herzlich lachen machen“Die erwähnte scherzhafte „Predigt“ lag einem Brief Hinrich Lichtensteins bei, den Weber laut Tagebuch am 28. Dezember 1812 erhalten hatte; der Text ist nicht überliefert.
    • „… Sebalds , Zelter , Voitus“Sidonie und/oder Ernestine Voitus.

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