Carl Maria von Weber an Carl Graf von Brühl in Berlin
Prag, Freitag, 5. Januar 1816

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Hochgebohrener Herr Graf!

Ihr verehrtes Schreiben vom 29t Xbr 1815 habe ich so eben zu erhalten das Vergnügen gehabt, und eile – den Abgang der Post Ihrem Verlangen gemäß nicht zu versäumen, – in kurzen Worten zu sagen, daß Sie als Mann von Herz und Kopf am besten wißen werden meine Verhältniße so zu stellen, daß Sie uns beyderseitig zur Zufriedenheit und Ehre gereichen können. Der Maasstab glaube ich, liegt ganz nahe, da ich weit entfernt bin, mich über meine Kollegen erheben zu wollen, aber auch nicht wohl in irgend einer Hinsicht ihnen untergeordnet sein möchte.      Diese Ansicht hoffe ich werden Sie mir gewiß nicht verargen, zumal da ich gerne ruhig lebe und aus vielfältiger Erfahrung weis wie unangenehm es später dem Bittenden und dem Vorgesezten ist, immer an Verbeßerung der Lage des ersteren zu denken.

Das wichtigste wäre mir vor allem eine genaue Bestimmung des Geschäftsganges, da ich wohl Kraft und Muth genug habe mit Ausdauer für das Gute rüksichtlos zu wirken, aber auch gerne /: so viel als es nehmlich möglich ist :/ vor Stöhrungen und Kreuzungen verwahrt sein möchte.      Die Hoffnung zu einer | Urlaubs Reise nach Italien, späterhin, oder vorher, wünsche ich auch mit Bestimtheit hegen zu können, und somit hätte ich denn in der Eile zu der mich der Abgang der Post und die Anwesenheit Fränzils aus München, der bey mir wohnt*, und deßen Angelegenheiten ich besorge für sein ConcertT, [zwingen], meine Wünsche und Bitten Ihren gütigen Händen anvertraut und erwarte Ihre der weiteren gefälligen Äußerungen darüber, indeßen auch ich ruhiger dann und klarer als jezt manches auseinander sezzen würde können.

Mit der vollkommensten Hochachtung Ew Hochgeboren
ergebenster Freund und
Diener
C: M. vonWeber.

Apparat

Zusammenfassung

betr. Verhandlungen über Webers Anstellung in Berlin; äußert seine Vorstellungen in Bezug auf eine Tätigkeit dort

Incipit

Ihr verehrtes Schreiben vom 29t Xbr 1815 habe ich

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: 55 Ep 1943

    Quellenbeschreibung

    • 1 Bl. (2 b. S.)
    • am oberen rechten Rand der Rectoseit Vermerk von Brühl: „Ad Acta | Brühl,“ links davon: „Engagements Sachen“

    Provenienz

    • 2019 Ankauf durch die Staatsbibliothek zu Berlin
    • Stargardt Kat. 707 (12./13. März 2019), Nr. 727 (mit Faks. der Recto-Seite)
    • Schneider Kat. 199 (1976), Nr. 369
    • Schneider Kat. 170 (1972), Nr. 370
    • Stuttgarter Antiquariatsmesse 9 (1970), Firma Schneider/Tutzing, S. 73
    • Schneider Kat. 136 (1968), Nr. 611

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • Kopie: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
      Signatur: Weberiana Cl. II B, 1. a., Nr. 3, S. 5f.

      Quellenbeschreibung

    • Kaiser (Brühl), S. 7–8

Textkonstitution

  • „mit“über der Zeile hinzugefügt
  • Ihre„wie“ überschrieben mit „Ihre
  • „der“durchgestrichen

Einzelstellenerläuterung

  • „… , der bey mir wohnt“Laut Tagebuch war F. Fränzl am 1. Januar in Prag eingetroffen und reiste am 15. Januar 1816 wieder ab.

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