Carl Maria von Weber an Friedrich Kind in Dresden
Hosterwitz, Samstag, 26. Juni 1819

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S. Wohlgebohren

dem Herrn Hofrathe

Fried: Kind

zu

Dresden.

Elbberg

Mein theurer Freund!

Ihre Lindenblüten, die wir mit herzlichstem Danke empfiengen, haben meine Frau schon erquikt, und thun nun an mir daßelbe, was ich recht wohl brauchen kann*.

Ueber unsre OperT ist nunmehr die Entscheidung gefällt von S: Majestät dem König, daß sie nicht componirt werden solle: nehmlich, es solle überhaupt nichts eigends zu dieser Gelegenheit veranstaltet werden als ein Prolog – –. Es sind noch so mancherley Nebenumstände vorhanden, daß ich Sie recht sehr bitten muß einmal wieder den Hosterwitzer Wanderstab zu ergreiffen, um mündlich von allen Details unterrichtet zu werden. ich hätte Ihnen die ganze Sache wohl erst mündlich mit ZukkerSauçe vortragen sollen, ich konnte es aber nicht übers Herz bringen Ihnen zu schreiben ohne nicht auch Etwas zu schreiben, vontwegen der gar so fatalen Ungewißheit.       alles übrige also mündlich.      die Frau schläft, grüßt aber gewiß. ich führe MägdeKriegT, und bin übler Laune.

Kommen Sie bald, bald. alles Schöne an die herzliebe Gattin, und was sonst da ist.
Die Einlage bitte ich in den Anzeiger sezzen zu laßen, und nicht böse zu sein daß ich Sie damit belästige ich weis aber gar keinen Bescheid. Immer und immer
Ihr
Weber

Apparat

Zusammenfassung

dankt für Erhalt der „Lindenblüten“ Kinds; teilt mit, dass der König die Entscheidung getroffen habe, die Oper (Alcindor) nicht komponieren zu lassen; bittet Kind um einen Besuch in Hosterwitz, um ihm die Details mündlich mitteilen zu können; bittet Kind, die Einlage in den Anzeiger setzen zu lassen

Incipit

Ihre Lindenblüten, die wir mit herzlichstem Danke empfiengen

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Weberiana Cl. II A b, 12

    Quellenbeschreibung

    • 1 Bl. (2 b. S. einschl. Adr.)
    • Jähns vermerkt bei „über unsere Oper“ ein „+“ und notiert am unteren Blattrand (Blei): „Alcindor“; nach „Prolog – –.“ fügt er wiederum „++“ ein und vermerkt: „Prolog von Kind, comp. 11. Oct. melodramatisch. Ungedruckt. Abschrift in meinen Weber-Werken“; unter Bezugnahme auf die Nummerierung im Freischütz-Buch von F. W. Jähns auf der Adressenseite als „K. 23“ gezählt (Bleistift)

    Provenienz

    • F. W. Jähns erwarb Anfang Juli 1847 bei T. O. Weigel als erste Weber-Briefe für seine Sammlung Weberiana eine Serie von 25 Schreiben Webers an Kind; vgl. Max Jähns, Familiengemälde, S. 279. Davon gehören noch 22 (darunter dieser) zum Bestand, ein weiterer wurde von Jähns dem Hosterwitzer Weber-Haus gestiftet.

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • Zeitung für die elegante Welt, Jg. 32, Nr. 118 (19. Juni 1832), Sp. 941
    • Kind: Freischütz-Buch, S. 150–151, Nr. 23

    Einzelstellenerläuterung

    • „… ich recht wohl brauchen kann“Kinds vierbändige Erzählungen Lindenblüten erschienen 1818/19 bei Hartknoch in Leipzig, ob Weber die Bände 3 und 4, die 1819 erschienen, beide erhielt, ist ungewiss.

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