Carl Maria von Weber an Jenny Brühl in Berlin (Entwurf)
Dresden, Samstag, 22. Dezember 1821

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Der hochgebohrnen Frau Gräfin von Brühl aus innigster Verehrung nebst ein Ex: des KlavierAusz. des Freyschütz* durch H: Klingemann*

Wenn es gewiß ist daß selbst die nach dem Beßern strebenden Menschen zuweilen von nicht immer sich von allen Regungen des Egoißmus los machen können, so darf ich hoffen, daß Sie meine gnädigste Gräfin, die Sie die Nachsicht und Milde selbst sind, gütig und verzeihend es ansehenwerden, wenn ich zu der festlichen Zeit wo man bemüht ist Andern Freude zu machen, nur darauf aus gehe sie mir zu verschaffen.

Kann ich diese eigenliebige Zwek Regung vollständiger befriedigen als wenn ich es wage mich in Ihre Nähe zu drängen?

Ihr hochverehrter H: Gemahl hat mit väterlicher Sorgfalt Pathenstelle bei dem Freyschützen vertreten, und dieser Einführung in die Welt verdankt er sein gedeihliches Fortkommen.

Verschmähen Sie meine gnädige Gräfin die geringe Gabe nicht die sogar des äußern so ganz schmuklos vor Ihnen erscheint, weil ich eine gewiße zagende Unschlüßigkeit lange nicht überwinden konnte, in der mich endlich die Zeit übereilte. Laßen Sie mich hoffen daß Sie zuweilen darin blättern, und dabei gütig deßjenigen gedenken mögen, der mit tiefgefühlter Hochachtung und inniger Verehrung nie aufhören wird zu sein

Meiner gnädigen Gräfin wahrhaft ergebener
CMvW:

Apparat

Zusammenfassung

übersendet ihr anlässlich des Weihnachtsfestes als verspätetes Zeichen seines Dankes (auch für den Einsatz ihres Mannes) ein Exemplar Freischütz-Klavierauszug

Incipit

Wenn es gewiß ist daß selbst die nach dem

Generalvermerk

übertragen nach Entwurf, da unklar, ob der Kopie der Originalbrief oder der Entwurf zugrunde lag

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Entwurf: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Mus. ms. autogr. theor. C. M. v. Weber WFN 6 (XII), Bl. 76a/r

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • Kopie: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
      Signatur: Weberiana Cl. II B, 2a, S. 843f. (Nr. 29)

      Quellenbeschreibung

      • Kopie von Ida Jähns mit Adressatin-Zusatz von F. W. Jähns

Textkonstitution

  • „zuweilen von“durchgestrichen
  • ansehen„aufnehmen“ durchgestrichen und ersetzt mit „ansehen
  • „werden,“am Rand hinzugefügt
  • „Zwek“durchgestrichen
  • vollständiger„beßer“ durchgestrichen und ersetzt mit „vollständiger
  • „Ihr hochverehrter H: Gemahl hat durch mit väterlicher Sorgfalt Pathenstelle bei dem Freyschützen vertreten, und Seiner dieser Einführung in die Welt verdankt er sein gedeihliches Fortkommen.“durchgestrichen
  • mit„durch“ durchgestrichen und ersetzt mit „mit
  • „mit“durchgestrichen
  • dieser„Seiner“ durchgestrichen und ersetzt mit „dieser
  • „dieser“durchgestrichen
  • „… verdankt er sein gedeihliches Fortkommen.“Ganzer Abschnitt einschließlicher vorhergehender Korrekturen mit Kästchen umrandet und mit diagonaler Linie gestrichen.
  • „sogar des äußern“durchgestrichen
  • „lange“über der Zeile hinzugefügt
  • in der mich endlich„und ich mich nun“ überschrieben mit „in der mich endlich
  • tiefgefühlter„wahrhafter“ durchgestrichen und ersetzt mit „tiefgefühlter
  • wahrhaft„treu“ überschrieben mit „wahrhaft

Einzelstellenerläuterung

  • „KlavierAusz. des Freyschütz“Weber übersandte Jenny Brühl ein Exemplar des bei Schlesinger erschienenen Klavierauszug-Erstdrucks des Freischütz (vgl. Kommentar im Brief an Schlesinger vom 29. November 1821).
  • „… des Freyschütz durch H: Klingemann“Weber gab den Brief und die Noten August Klingemann mit, vgl. Tagebuch, 23. Dezember 1821.

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