Carl Maria von Weber an Heinrich Stümer in Berlin
Dresden, Sonntag, 10. Februar 1822
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Kontext
Absolute Chronologie
Vorausgehend
- 1822-02-10: an Benedict
- 1822-02-09: von Schlesinger
Folgend
- 1822-02-10: an Wagner
- 1822-02-13: von Weber
Korrespondenzstelle
Vorausgehend
- 1817-10-22: an Stümer
- 1822-02-08: von Stümer
Folgend
Geehrter Freund!
Im Augenblik meiner Abreise nach Wien erhalte ich Ihren lieben Brief. Verzeihen Sie daher meine Kürze.
Um Ihrem Geschäft mit H: Haberkorn nicht im Wege zu sein, soll er den Freyschützen für 16 Fried: dor: haben. Aber einen Revers ausstellen, ihn blos für seine Bühne zur Darstellung zu gebrauchen, und nicht weiter zu verkaufen, vertauschen, verleihen, verschenken pp noch Auszüge daraus zu erlauben.
Sie haben s‡ehr‡ recht daß Max noch eine Arie haben könnte; und der Plaz den Sie gewählt haben ist gut*. Aber – ich kann keine machen, denn meine große Oper für Wien macht mir wegen Kürze der Zeit schon alle Haare gen Berg stehen.
aber legen Sie in Gottes Nahmen ein. Sie werden nichts schlechtes wählen, und ich glaube Ihnen durch diese Bereitwilligkeit gewiß meine Freundschaft zu beweisen.
Die Antwort wegen der Oper belieben Sie an meine Frau zu adressiren, die dann die Sendung an Sie oder nach Amsterdam besorgen wird*, wie Sie es wollen?
Und nun Gott befohlen. mit herzlicher Achtung und Freundschaft
Ihr
CMvWeber
Dresden d: 10t Febr: 1822.
Apparat
Zusammenfassung
verkauft Freischütz nur ausnahmsweise für 16# u. gestattet Stümer eine Arie für Max einzulegen, die er für sinnvoll hält; selbst kann er wegen der Arbeiten an Euryanthe keine schreiben
Incipit
„Im Augenblik meiner Abreise nach Wien“
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Eveline Bartlitz; Joachim Veit
Überlieferung
-
Textzeuge: Dresden (D), Sächsische Landesbibliothek –- Staats– und Universitätsbibliothek Dresden, Musikabteilung (D-Dl)
Signatur: Mscr. Dresd. App. 394Quellenbeschreibung
- 1 DBl. (2 b. S. einschl. Adr.)
- Siegelrest
- PSt: DRESDEN | 11. Feb. 22.
Provenienz
- Lengfeld, M. (Köln): Kat. 42 (21. Nov. 1932), Nr. 559
- Cohn, Albert: Kat. 169 (1885), Nr. 500 (unter 14. Febr.)
Textkonstitution
-
„s“„S“ überschrieben mit „s“
-
„… Sie haben s ehr“auch lesbar als: sicher
Einzelstellenerläuterung
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„… Sie gewählt haben ist gut“Max hat nur eine Arie (Nr. 3) in Akt I und wirkt in den Terzetten Nr. 2 und Nr. 9 im I. bzw. II. Akt mit, außerdem in den Akt-Finali II und III (Nr. 10 und 16). Eine weitere Solonummer wäre wohl am ehesten in Szene III/1 vorstellbar.
-
„… oder nach Amsterdam besorgen wird“In sein Ausgabenbuch trug Weber die Freischütz-Partitur Nr. 32 für Amsterdam ein; im Tagebuch sind am 11. Juli 1822 die Kosten für die Abschrift und am 20. Juli 1822 der Eingang der Honorarzahlung nachgewiesen. In der Amsterdamer Erstaufführung der Oper (2. Oktober 1822) sang Stümer den Max, Haberkorn den Caspar. Lt. Bericht in der AmZ, Jg. 25, Nr. 21 (21. Mai 1823), Sp. 332, gefiel die Musik sehr, „das Stück aber nicht“.