Carl Maria von Weber an Georg Friedrich Engelhard Wehrstedt in Braunschweig
Dresden, Sonntag, 17. November 1822

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S Wohlgebohren

Herrn Fr: Wehrstedt

Regisseur der Oper

zu

Braunschweig

habe die Ehre zu erwiedern daß ich noch nicht mit Bestimtheit sagen kann ob meine Euryanthe diesen Winter noch in Szene geht oder nicht*.

Sie ist zunächst für Wien bestimmt, und muß dort zuerst gegeben werden.

Die Besezzung besteht aus 2 Sopran*, 2 Tenöre, 2 Bäßen. und wird für jede bedeutende Bühne möglich sein.

Ich ergreiffe diese Gelegenheit Ihnen auszusprechen wie viel rühmliches ich von Ihrer Darstellung im Freysch. gehört habe*, welche gewiß ein Haupthebel des freundlichen Beyfalles der Oper ist; und habe die Ehre mich mit aller Achtung zu nennen

E. Wohlgebohrenergebener
CMvWeber

Apparat

Zusammenfassung

Aufführung der Euryanthe zuerst in Wien, Termin noch unklar, gibt Sängerbesetzung an, dankt für Freischütz-Aufführung

Incipit

Habe die Ehre zu erwiedern

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Braunschweig (D), Braunschweigisches Landesmuseum, Bibliothek (D-BSbl)
    Signatur: LMB 16970

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (2 b. S. einschl. Adr.)
    • Papiersiegelrest; Papierausriss in Bl. 2, Knickkanten auf den leeren Seiten durch Überklebung mit Papierstreifen stabilisiert
    • PSt: a) „DRESDEN | 18. Nov. 22“; b) Rundstempel „NOV | 22
    • zusätzlich ovaler Stempel „Stein-| acker“
    • Postvermerke auf der Adressenseite („80.| 62“)

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • 300 Jahre Theater in Braunschweig, Braunschweig 1990, S. 348

    Einzelstellenerläuterung

    • „… in Szene geht oder nicht“Wehrstedt hatte möglicherweise in der Hoffnung angefragt, die Braunschweiger Einstudierung des Werks zu seinem Benefiz geben zu lassen, allerdings kam die dortige Erstaufführung der Euryanthe erst am 25. Oktober 1837 zustande (zum Benefiz des Tenors Friedrich Schmezer, der den Adolar sang). Die Korrespondenz mit Friedrich Wehrstedt ist im Tagebuch nicht dokumentiert; auffällig ist allerdings, dass Weber am 17. November 1822 im Tagebuch den Erhalt eines Briefes von Friedrich Woltereck und ein Antwortschreiben an diesen festhielt (beide nicht überliefert). Es ist denkbar, dass er nur versehentlich „Wolterek“ anstelle von Wehrstedt notierte.
    • „… Besezzung besteht aus 2 Sopran“Tatsächlich sind drei Soprane gefordert: Euryanthe, Eglantine und Bertha.
    • „… im Freysch . gehört habe“Wehrstedt sang am Nationaltheater in Braunschweig den Caspar; vgl. den Bericht zur Erstaufführung (17. Januar 1822).

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