Carl Maria von Weber an Louis Spohr in Kassel
Dresden, Dienstag, 27. April 1824
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Innig verehrter Freund!
Im Trubel des Ausziehens nach Hosterwitz begriffen*, mögen Sie gütigst das gewiß confuse dieser Zeilen entschuldigen.
Hier folgt verlangtermaßen Euryanthe. die ich Ihrer Theilnahme und Vatersorge bestens empfehle. Läßt es sich thun, ohne irgend besondere Umstände, daß ich das Honorar bald erhalten kann, so würde mir etwas angenehmes dadurch geschehen, da ich in der Hälfte Juny in das Marienbad zu gehen gedenke.
Nun zu Ihrer Jessonda. die Besezzung die Sie wünschen, will, unter uns gesagt, dem H: Geh: Rath nicht recht gefallen, weil er allerdings sich um des Repertoirs willen sträuben muß unsre beiden ersten Sängerinnen oft in einer Oper beisammen zu haben. besonders da die Funk in allen italien: Opern beschäftiget ist. Er meinte also, ob die Jessonda nicht von der Devrient, und Amazili von der Veltheim, oder Haase, gegeben werden könne*. die Devrient hat eine großartige Stimmme, Heldenfigur und Spiel. die Veltheim haben Sie nun gesehen*. ich referire Ihnen hier dieses blos, meiner Pflicht gemäß. Sind sie es nicht ganz zufrieden, so soll es meine Sorge sein, daß Ihre Wünsche in ihrem ganzen Umfange erfüllt werden. dieß bin ich Ihnen vor der Welt und meinem Herzen als Künstler und Freund schuldig. Vor dem Herbst möchte die Aufführung nicht wohl thunlich sein. im halben May geht die Devrient auf Urlaub. dann ich.‡
Von Gerstäkkers hoffe ich recht viel von Ihnen zu hören*. In meinem Hause geht es gut. ich bin noch immer allein im Dienst, und so abgemattet und hinfällig — Geduld!!!
die besten Grüße meiner Frau an Sie und Ihre liebe Gattin und Töchter. der Himmel erhalte Sie gesund und froh.
Mit inniger Hochachtung und Freundschaft
Ihr Weber.
Dresden d: 27t Aprill 1824.
Apparat
Zusammenfassung
übermittelt Euryanthe und bittet nach Möglichkeit um baldige Zahlung des Honorars, da er ins Marienbad zu fahren gedenke; Vorschläge zur Besetzung von Spohrs Jessonda in Dresden und zur Verteilung der Sängerinnen auf verschiedene Werke, Klage über Dienstlast und Überarbeitung, Privates
Incipit
„Im Trubel des Ausziehens nach Hosterwitz begriffen“
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Eveline Bartlitz; Joachim Veit
Überlieferung
-
Textzeuge: Brief in zwei Teilen
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1. Fragment: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
Signatur: Mus. ep. Spohr-Correspondenz 2,255Quellenbeschreibung
- 1 Bl. (2 b. S.)
- abgeschnittener Briefschluss (ab: „Von Gerstäkkers hoffe ich“; vgl. Fragment 2) von fremder Hand auf der Versoseite ergänzt
Provenienz
- Leo Liepmannssohn, Katalog zur Auktion am 15./16. Oktober 1894 (Nachlass Spohr u. a.), Nr. 600
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2. Fragment: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
Signatur: Mus. ep. C. M. v. Weber 28Quellenbeschreibung
- Briefschluss mit Echtheitsbestätigung von fremder Hand ab: „Von Gerstäkkers hoffe ich“ montiert unter einem Porträt-Stich Webers nach Vogel von Vogelstein von Weger u. Singer
Textkonstitution
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„… Devrient auf Urlaub. dann ich.“Hier Ende des 1. Textzeugen, Wiedergabe des nachfolgenden Textes nach Textzeuge 2.
Einzelstellenerläuterung
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„… des Ausziehens nach Hosterwitz begriffen“Die Webers sandten laut Tagebuch drei Fuhren mit Hausrat in ihr Sommerquartier in Hosterwitz (26., 27., 29. April) und zogen am Nachmittag des 29. April 1824 dorthin.
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