Carl Maria von Weber an Friedrich Rochlitz in Leipzig
Dresden, Sonntag, 20. Juni 1824
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Mein innigst verehrter Freund!
Sie sammeln feurige Kohlen auf mein schuldiges Haupt, indem Sie zugleich mit gewohnter Liebe mich beßer entschuldigen als ich es selbst könnte. ich will Ihnen auch heute nicht danken wie ich wohl im vollstem Maaße sollte, ich will nicht, wie ich noch mehr sollte, pater peccavi sagen, und bitte, bitte rufen; nein! ich will mich blos melden zu einem Abendbesuch den 27t huj: wo ich in Leipzig einzutreffen hoffe, und Niemand sehen will als Sie, da ich den 28t mit dem Frühsten weiter nach Quedlinburg segleT. Haben Sie nun nicht schon was beßeres vor, so schenken sie mir diesen SonntagsAbend, und laßen sie uns, ganz unter uns einmal recht ausplaudern. ich habe Ihnen viel, viel zu erzählen. Ich bin recht zerstört, und aufgeregt bis zum Fieberhaften. Gott gebe daß das Marienbad mich wieder mir selbst giebt, den[n] so bin ich mir fatal, und wie muß ich es‡ erst Andern sein?
Ich finde wohl im Hôtel de Baviere bei Küstnern ein paar Worte der Bestimmung für mich? Bitte, sagen sie Niemand daß ich Leipzig berühre.
Frau und Kind sind wohl, und grüßen herzlichst.
Immer und immer
Ihr
Weber.
Dresden d: 20t Juny 1824.
Apparat
Zusammenfassung
Weber entschuldigt sein langes Stillschweigen und kündigt seinen Besuch auf der Durchreise nach Quedlinburg bei Rochlitz in Leipzig an
Incipit
„Sie sammeln feurige Kohlen auf mein schuldiges Haupt“
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Eveline Bartlitz; Joachim Veit
Überlieferung
-
Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
Signatur: Weberiana Cl. II A c, 18Quellenbeschreibung
- 1 DBl. (2 b. S. einschl. Adr.)
- PSt: DRESDEN | 21. Jun. 24
Provenienz
- 1863/64 erworben über Wilhelm Künzel