Carl Maria von Weber an Ignaz Franz von Mosel in Wien
Dresden, Donnerstag, 30. Juni 1825
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Verehrtester Herr und Freund!
Im Begriff in den Wagen zu steigen, und das Bad Ems bei Koblenz zu endlicher Wiederherstellung meiner Gesundheit zu brauchen, — empfange ich Ihren liebevollen Brief vom 25t huj: und mit ihm einen abermaligen Beweiß Ihrer regen Theilnahme und Vorsorge für mich, deren es zwar wohl nicht mehr bedarf um mich Ihrer theuren Freundschaft zu versichern, der aber immer wohlthuend mich berührt und erfreut. Empfangen Sie meinen herzlichsten Dank dafür, und den treuen Händedruk des hochverehrenden Freundes.
Freund Rochlitz muß mich mißverstanden haben*. ich thue seit einigen Monaten gar nichts; auch könnte mich vor der Hand blos der Oberon für London beschäftigen, da mir das Gedicht für Paris nicht zusagtT, und ich dort erst mündliche Rüksprache mit dem Dichter nehmen will, was aber auch erst wohl im Frühjahr 1826 Statt finden wird.
Noch habe ich Ihnen freundlichst zu danken für Ihre gütige Aufnahme des H: v. Lüttichau, Er kann mir nicht genug Ihre und des verehrten Grafen Dietrichstein Gefälligkeit und Güte rühmen.
Ihrer Erlaubniß gemäß werde ich die Quittung für Preciosa an Castelli schikken der immer mit Winkler hier in Abrechnung steht*.
Möge es Ihnen und den theuren Ihrigen, die ich achtungsvollst grüße wohl gehen, und Sie ein Bad besuchen durch fröhlichen Uebermuth getrieben, und nicht wie ich Armer durch die Nothwendigkeit.
In unbegränzter Achtung und treuer Liebe
Ihr
CMvWeber.
Dresden d: 30t Juny 1825.
Apparat
Zusammenfassung
auf dem Sprung nach Ems dankt er Mosel für Post; Rochlitz müsse ihn missverstanden haben, da er, mit dem Oberon beschäftigt, für nichts anderes Zeit habe und das Textbuch aus Paris ihm nicht zusage; dankt für Betreuung Lüttichaus in Wien; sendet Quittung für Preciosa an Castelli
Incipit
„Im Begriff in den Wagen zu steigen“
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Eveline Bartlitz; Joachim Veit
Überlieferung
-
Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
Signatur: Mus. ep. C. M. v. Weber 31Quellenbeschreibung
- 1 DBl. (2 b. S. einschl. Adr.)
- PSt: DRESDEN | 1. Jul. 25.
- am oberen Rand der Adressenseite Nummerierung von Mosel (Blei) als: „No 14.“
- am unteren Rand der Adressenseite von fremder Hand: C. M. Weber
Provenienz
- Henrici Kat. 100 (16./17.Febr. 1925), Nr. 459
Themenkommentare
Einzelstellenerläuterung
-
„… Winkler hier in Abrechnung steht“Die Beschränkung, dass im Verband der Wiener Hoftheater lediglich in der Hofoper Vorstellungen mit Gesang und Tanz gegeben werden dürften, entfiel mit Barbaias Pachtende (März 1825), und so konnte die Preciosa nun auch im Burgtheater einstudiert werden. Zur Vorstellungsserie ab 29. Juni 1825 vgl. Weber-Studien, Bd. 8, S. 514–517. Den Eingang des Honorars (53 rh. 8 gr.) hielt Weber in seinem Ausgabenbuch (D-B, Mus. ms. autogr. theor. C. M. v. Weber WFN 2, Bl. 110r) fest.