Freitag, 10. Juli 1812
Berlin

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d: 10t früh gebadet, schlecht.
um 11 Uhr noch kleine Spiegl Probe* Mittag zu
Hause.
Abends endlich nach allen Kabalen
und ErbärmlichkeitenT die Erste Aufführung von
Silvana* Gleich die Overt: wurde applaud:
und die Introd: Eunikes Arie, das Duett. das
vielleicht. und das Finale unmenschlich*.
im 2t Akt auch vieles, besonders das Finale*.
nach dem 3t Akt, ein allgemeines Bravo im
Hause, Mlle Maas herausgerufen, Eunike
rasend beklatscht wie er abdankte. und so
hat also Gott sei Dank die gute Sache
gesiegt. die Aufführung gieng vortrefflich
Chöre, Orchester alles mit der grösten Präzision*.
durch die neuen Arien* hat die Oper sehr gewonnen.
erst hier ist mir die wahre Ansicht über Arien
Form erschienen. die alten waren zu lang, ge
dann gestrichen verlohren sie den ächten Zusammen-
hang und wurden zu bunt. ich habe auch bemerkt
daß ich sehr über meiner Manier wachen muß
um nicht Monoton zu werden: in meinen
MelodieFormen sind die Vorhalte zu oft und zu
Seitenumbruch vorherrschend. auch in Hinsicht der Tempos und
des Rythmus muß ich künftig mehr Abwechslung
suchen. hingegen fand ich Instrumentation gut.
alles machte Effekt, ganz anders wie in Frankf.*
und die Singstimmen traten schön hervor. Selbst
meine Feinde gestehen mir Genie zu, und so
will ich denn bey Anerkennung meiner Fehler
doch mein Selbstvertrauen nicht verliehren, und
muthig und vorsichtig über mir wachend fort-
schreiten auf der Bühne der Kunst.
das ungewohnte Dirigiren hatte mich sehr
abgemattet.
Abends zu Hause.

|6. gr
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Apparat

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Dagmar Beck
Kommentar
Dagmar Beck; Frank Ziegler

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz (D-B)
    Signatur: Mus. ms. autogr. theor. C. M. v. Weber WFN 1

    Provenienz

    • Umwandlung der Dauerleihgabe in eine Schenkung durch Hans-Jürgen Freiherr von Weber am 15. November 1986
    • bis 1986 in Familienbesitz (seit 1956 bereits als Dauerleihgabe in der Berliner Staatsbibliothek)

Textkonstitution

  • „v“unsichere Lesung
  • „at“unsichere Lesung
  • ge“durchgestrichen
  • „g“unsichere Lesung
  • „n“unsichere Lesung

Einzelstellenerläuterung

  • „… Uhr noch kleine Spiegl Probe“Probe zur Szene II/8 (Spiegelszene mit Tanz) der Oper Silvana.
  • „… die Erste Aufführung von Silvana“Besetzung laut Theaterzettel (in D-B, Yp 4824/2100-1812, Nr. 184): J. Chr. Franz (Adelhart), M. Müller (Mechtilde), F. Eunicke (Rudolph von Helfenstein), H. Stümer (Albert von Cleeburg), G. Chr. G. Kaselitz (Fust von Grimmbach), C. D. Holzbecher (Hugo), W. Maaß (Titelpartie), F. W. Chr. Labes (Ulrich), H. Blume (Kurt), C. Wauer (Krips), A. Gern (Klara), J. L. Berger (Burgvogt), F. Rüthling (Herold) und C. E. E. Benda (Diener).
  • Overt:Abk. von „Ouverture“.
  • applaud:Abk. von „applaudirt“.
  • „… ielleicht. und das Finale unmenschlich“Nr. 1 Introduktion, Nr. 4 (neu komponierte) Szene Rudolph, Nr. 5 Duetto Rudolph, Krips.
  • „… auch vieles, besonders das Finale“Nr. 15.
  • „… alles mit der grösten Präzision“Zur Berliner Erstaufführung im Schauspielhaus vgl. das Presseecho.
  • „… . durch die neuen Arien“Neu komponierte Ersatz-Arien Nr. 4 (Rudolph) und Nr. 10 (Mechtilde), entstanden zwischen 24. Juni und 2. Juli 1812.
  • „… ganz anders wie in Frankf.“Bei der Uraufführung am 16. September 1810.

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