Aufführungsbesprechung, Leipzig: Jubelkantate von Carl Maria von Weber, am 19. Oktober 1818
(Beschluß zu Nro. 281.)
Konzerte auswärtiger Künstler werden seit einigen Jahren, und besonders seit dem erneuerten Interesse an dem hiesigen Theater weniger besucht. Nur zwey wurden in dieser Messe von einem jungen, seinen Jahren weit vorauseilenden Violinisten, Carl Maria v. Bocklet aus Prag (einem Schüler des Prof. Pixis), gegeben, und mit dem verdientesten Beyfall aufgenommen. Die Kraft, Reinheit und Nettigkeit seines Spiels, besonders im Allegro, bewährte sich jedem Kenner, und der ernste Vortrag so großer Konzerte von Spohr und Rode lassen einen der ersten Violinspieler in diesem Jüngling erwarten. Uebrigens zeigte derselbe auch bedeutende Fertigkeit auf dem Pianoforte in Variationen von Moscheles mit Begleitung des Orchesters.
Am 19. Oktober endlich wurde zur Nachfeyer des Regierungs-Jubileums Sr. Majestät unsers Königs eine musikalische Akademie in der durch Lampen festlich erleuchteten Universitäts-Kirche gegeben, wobey die hiesige Sing-Akademie ein kräftiges Vokal-Orchester bildete. Zuerst wurde die von dem Herrn Kapellmeister C. M. v. Weber in Dresden für jenes Fest komponirte Kantate (Text von Fr. Kind) recht wacker aufgeführt. Sie ist ihrem Zwecke gemäß effektvoll, und verfolgt mit lobenswerther Treue die Hauptmomente des Gedichts. Ein Tenor- und ein Sopran-Solo, so wie der erste und letzte Chor, sind vorzüglich schön und wirksam. Da der Vortrag nicht ohne Schwierigkeit ist, so konnte man mit der Ausführung sehr zufrieden seyn. Ein gutgearbeitetes Salvum fac regem (bloß Vokal-Musik) von Schulz und eine prächtige Mozart‘sche Hymne folgten darauf. Die Einnahme war zum Besten der Armen, und das Auditorium nicht unbedeutend.
Unter der neuesten Literatur, die mir zu Gesicht gekommen, hebe ich den erschienenen Frauenzimmer-Almanach zum Nutzen und Vergnügen (von Hofrath Rochlitz herausgegeben) und neue Gedichte von N. L. Heilmann (Duisburg bey Bädeker) heraus. Letztere sind Ausflüsse eines edeln und poetischen Sinnes. Ersteres ist auch Mittheilung einiger ungedruckter Briefe (Gellerts, Schillers, Wielands, charakteristische Schilderungen (aus dem Tagebuche eines alten Müssiggängers von Rochlitz), Betrachtungen und Bemerkungen (von Wellentreter und Bührlen), und einige brave Erzählungen (von Fanny Tarnow und Fouqué u. A.) sehr anziehend.
Apparat
Zusammenfassung
Aufführungsbesprechung Jubelkantate
Entstehung
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Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Charlene Jakob
Überlieferung
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Textzeuge: Morgenblatt für gebildete Stände, Jg. 12, Nr. 285 (27. November 1818)