Karl Theodor Winkler an Giacomo Meyerbeer in Berlin
Dresden, Montag, 2. März 1846
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- 1846-05-27: an Meyerbeer
- 1846-06-19: von Meyerbeer
Die Zuschrift Ihrer verehrten Gattin, der ich mit meinem ganzen Hause mich bestens empfehle, brachte mir Ihre Wünsche. Sie können leicht denken, daß ich unter unserer Kapellmusik sogleich nachforschte, aber leider keine Spur von diesem Appenzeller Kuhreigen fand. Ich wendete mich daher der erhaltenen Anweisung nach an die Schröder Devrient, erhielt aber ein ziemlich spitzes Billet von ihr, daß sie nie eine solche Orchesterbegleitung besessen habe. Weiter fragend wies man mich an die Schubert-Schneider, aber auch hier folgte eine schriftliche Verneinung, wenn denn auch Küstner sich nicht mehr darauf besinnen konnte, so bin ich denn leider außer Stande Ihnen das Gewünschte zu senden, Sie müsten mir denn noch einen andern Ort angeben können, wohin ich eine Anfrage richten könnte, was gern geschehen soll.
Da Sie uns mit den lieben Ihren wieder näher gebracht sind, so geben wir uns der angenehmen Hofnung hin, Sie sämmtlich in diesem Frühling hier und auf unsrer Villa zu sehen, wo schon alles wieder knospet und sich regt. Eugenie hat den Winter oft leidend, aber doch nicht bettlägerig zugebracht, die Kinder aber blühen frisch und munter. Uiber unsre musikalische Saison dann mündlich. Aus einem neuen Engagement der Schröder Dev: wird nicht[s], da ihre Foderungen gesteigert sind. Aber allerdings war ihre Alceste wieder etwas wahrhaft Klassisches. Kommen Sie doch zu heut über 8 Tage den 9. huj. hierher, wo diese Oper zum leztenmale gegeben wird. Es ist der Reise werth. Sie wissen wie wenig ich ihr huldige und doch muß ich dies bekennen.
Die Weber lebt mit ihrer künftigen Schwiegertochter still und gemüthlich. Manchmal fragt sie nach der Oper. Könnten Sie mir wohl einmal ein Wörtchen darüber schreiben? — Lüttichau geht nächsten Sonnabend auf 6. Wochen nach Paris, wo jezt die Johanna Wagner ist.
Mit den herzlichsten Wünschen für Sie und Ihr ganzes Haus in treuer Freundschaft und Verehrungder Ihrigste
KarlWinkler.
Apparat
Zusammenfassung
hat seinen Appenzeller Kuhreigen nicht gefunden; hofft, ihn im Frühjahr zu sehen; die Alceste mit der Schröder‑Devrient sei eine Reise wert; Frau von Weber lebe mit ihrer künftigen Schwiegertochter zusammen, manchmal frage sie nach der Oper; ob er wohl ein Wörtchen dazu schreiben könne
Incipit
„Die Zuschrift Ihrer verehrten Gattin, der ich mit meinem“
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Eveline Bartlitz
Überlieferung
-
Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
Signatur: N. Mus. Nachl. 97, V/194Quellenbeschreibung
- 1 Bl. (2 b. S. einschl. Adr.)
- Siegelspur u.-loch
- PSt.: DRESDEN | 2. März 46; Rundst.: N 3-3-4
Dazugehörige Textwiedergaben
-
Becker (Meyerbeer), Bd. 4, S. 33f.