Heinrich Schlesinger an Caroline von Weber in Dresden
Berlin, zwischen Montag, 10. April und Samstag, 3. Juni 1848

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Frau Kapellmst. C. v. Weber in Dresden.

habe ich die Ehre ganz ergebenst anzuzeigen, daß ich der Erfüllung des am 2ten August 1847 geschlossenen Verlagscontractes durch Zusendung des K. Sächsischen Privilegii pp entgegensehe und meine Verbindlichkeit zur Zahlung des Restes an Honorar nachkommen werde*.

Herr Geh. Rath Lichtenstein habe ich, Ew. Hochwohlgeboren Auftrag gemäß, die Copialien der Partituren laut Quittung d. d. 14 April c. gleich nach Präsentation der Rechnung bezahlt, die Partituren sind in seinem Gewahrsam und bitte ich ganz ergebenst nicht zu übersehen, daß ich ungeachtet der am 2ten Aug. 1847 gezahlten Thlr. 400 – und der aus Rücksicht übernommenen Zahlung der Copialien der Partituren noch heute nicht ein Mal die Freischütz-Partitur in Händen habe.

Die Herausgabe der Partituren ist ein Opfer, welches ich dem Andenken des unsterblichen C. M. v. Weber bringe – keine Speculation, wie Ihnen der Musikalienverleger und jeder einsichtsvolle Componist sagen wird; der Gewinn an Compositionen des Meisters fiel hauptsächlich den Nachdruckern zu, die leider durch Ihren Eid, in Widerspruch mit Ihrer gerichtlichen an Eidesstatt gegebenen Erklärung d. d. Dresden 25 Mai 1843 wiederum Untersuchung gefunden haben. Nur der Ehrfurcht vor dem Namen, den Ew. Hochwohlgeboren führen, und zugleich meiner Theilnahme für Ew. Hochwohlgeboren Person ist es zuzuschreiben, daß ich vorzog den Prozeß verlieren, als eine Unterstützung herbeizuführen, welche mir zwar ein Recht, Ew. Hochwohlgeboren dagegen die höchsten Unannehmlichkeiten verschafft haben würde. Am 18ten erstatteten Sie dafür den Dank.

Mit schuldiger Hochachtung H. Schl.

Apparat

Zusammenfassung

erwartet das Sächs. Privileg u. will dann den Rest des Honorars zahlen; hat Lichtenstein die Kopialien bezahlt u. die Partituren in Gewahrsam genommen; hat noch nicht einmal die Freischütz‑Partitur in Händen, dabei sei die Herausgabe dieser Partituren ein finanzielles Opfer, das er allein dem Andenken Webers bringen wolle

Incipit

Ew. Hochwohlgebohren habe ich die Ehre ganz ergebenst anzuzeigen

Überlieferung

  • Textzeuge: Entwurf: Erzhausen (D), Archiv des Verlags Robert Lienau (D-ERZrl)
    Signatur: Kopierbuch Schlesinger 1833–1864, S. 623

    Einzelstellenerläuterung

    • „… Restes an Honorar nachkommen werde“Vermutlich Reaktion auf Caroline von Webers entsprechende Bitte in ihrem Brief an F. W. Jähns von Anfang April 1848.

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