Friedrich August Schulze an August Apel
Dresden, Mittwoch, 13. November 1805
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- 1805-10-26: an Apel
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- 1805-12-02: an Apel
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Wären, seit Ihrem Briefe vom 30. vor. Mon. meine Gedanken an Sie alle in das Buchstabenkleid gekrochen, so müßten Sie noch lange nicht mit dem Lesen meiner vielen Briefe aufs Reine gekommen seyn. Aber das Schreiben, das Schreiben! Im Grunde kommt doch die Abneigung vor allem Schreiben die sich manchmal einstellt von dem Uebel her, daß die besten Gedanken sich auf dem Papiere gewöhnlich unverhältnismäßig verkleinern. Das will man vermeiden, und darum unterbleibt das Briefschreiben.
[…]Ihrer vortreflichen Frau Mutter sagen Sie doch ja, daß ich nicht[s] lieber | gethan hätte diesen Sommer als Ihre Güte so unbarmherzig wie vorm Jahre in Ermliz zu mißbrauchen. Leider hat es sich der Zeitung* wegen nicht thun lassen. Künftiges Jahr denke ich indessen doch, während ich alle Kräfte anwende, der Zeitung wackere Mitarbeiter zu erwerben, mir die Sache leichter zu machen.
Sollten Sie selbst vielleicht mir etwas Gutes von Mitarbeitern rekommandieren können, so thun Sie es doch ja. Besonders möchte ich deren, die etwas Pikantes zu liefern Lust hätten. Das Honorar ist viertel und halbjährig auszuzahlen, wie die Herren es für gut finden. Doch habe ich /: dies unter uns:/ nicht ein und dasselbe | für alle. An Clodius und Ernst Müller* habe ich so eben geschrieben und ihnen vor der Hand zehn Thaler à Druckbogen geboten. Finde ich indessen daß ihre Beiträge mir und den Lesern sehr zusagen, so kann ich auch noch zwei Thaler zulegen. Ich vertraue Ihnen dies allein als ein Geheimnis. Wüßten Sie ausser diesen beiden und K. L. M. Müller mit dem ich wie Sie wissen bereits in Kontrakt stehe, niemand den Sie mir empfehlen und der Sache halber vielleicht einmal gelegentlich sprechen könnten? Was ist denn z. B. mit dem Wagner?
[…]Apparat
Zusammenfassung
philosophiert über das Briefeschreiben; hat leider der Zeitung wegen nicht nach Ermlitz kommen können, hofft auf das nächste Jahr; bittet Apel, ihm Mitarbeiter für die Zeitung zu empfehlen; er zahlt 10 Taler pro Druckbogen, bei besonderer Eignung auch mehr; er nennt ein paar Namen, mit denen er sich vorerst in Verbindung gesetzt habe; berichtet über das Leben in Dresden; das Volk drängt sich um die durchziehenden Preußischen Regimenter. Der russische Kaiser hat viele Freunde gewonnen; er kam vorgestern am Abend an und ging am nächsten Vormittag wieder ab nach Prag, wie es hieß, hat aber in Pirna sein Ziel geändert und wollte nach Breslau. Apel hat ihm offensichtlich seine Satyrgeschichten nicht geschickt, weil er fürchtet, dass Schulze sie in der Abend-Zeitung abdrucken würde; Letzterer stellt es in Abrede und verspricht, sie nur lesen zu wollen
Incipit
„Wären seit Ihrem Briefe vom 30. vor. Mon. meine Gedanken an Sie alle in das Buchstabenkleid gekrochen“
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Eveline Bartlitz
Überlieferung
-
Textzeuge: Ermlitz (D), Apelsche Kulturstiftung
Quellenbeschreibung
- 1 DBl. (4 b. S.)
Provenienz
- bis zur Rückübereignung 2003 in der Universitäts- und Landesbibliothek Halle, Ms 600 (653)
- Ermlitz, Apelscher Familienbesitz (1945/46 im Rahmen der Bodenreform enteignet)
Dazugehörige Textwiedergaben
-
Ausschnitte in: Weberiana, Heft 22 (2012), S. 53-54