Aufführungsbesprechung München, Hoftheater: „Der Freischütz“ von Car Maria von Weber am 11. Juni 1825 (Teil 2 von 2)

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Correspondenz-Nachrichten.
Aus München.

(Beschluß.)

Nun hätten Sie aber, theurer Freund, das Spektakel hören sollen, womit unser Maschinist, Herr Schütz, gerufen wurde. Nicht zufrieden, mit den Händen zu klatschen , wurde sogar mit den Sperrsitzen äusserst ergiebig gepoltert, und diese durchgreifende Methode auch am Schlusse des dritten Aktes, wo das ganze Personal herausgestürmt wurde, mit Effekt angewendet.

Bei der ganzen Darstellung war alles neu und prächtig; die Costüme – von unserm Fries überaus sinnig angegeben – die herrlichen Dekorationen, eine ganz neue Maschinerie, die ganze Wolfsschlucht neu, ja selbst das ganze Personal und auch das ganze Publikum schienen neu geboren.

Wer die Prinzessin von Provence – gedichtet und componiert von unserm hochverehrten Herrn Intendanten Freiherrn von Poißl, dessen Geist, Geschmack und Thätigkeit wir in einem kurzen Zeitraume schon ausserordentliche Genüsse verdanken – gesehen hat, mußte glauben, daß eine größere Pracht der äusseren Ausstattung nicht wohl mehr denkbar sey. Allein den Freischützen scheint der kunstehrende Herr Intendant in eine Zielscheibe verwandelt zu haben, nämlich in die Zielscheibe des Versuches, was durch Kunst und unbedingte Hingebung der reichsten Mittel, in Bezug auf äussern Glanz dieser Oper, zu bewirken seyn möchte. Und in der That hat derselbe nicht bloß bewiesen, daß er fern von Vorliebe für das Kind der eigenen Kunst, vielmehr seine ganze Liebe auf diese Schöpfung des genialen Meisters Weber übertragen, und dadurch eine Darstellung zu Stande gebracht habe, die – ich will nur von der materiellen Ausstattung sprechen, welche in seiner Macht lag – von keiner Hofbühne in ganz Europa dürfte übertroffen werden.

Sr. Majestät der König haben den k. Hoftheater- und zweiten Hofmusik-Intendanten, Freiherrn von Poißl, auf eine sehr ehrenvolle Weise zum ersten und alleinigen Hofmusik-Intendanten, welche Stelle kürzlich durch den Tod des Freiherrn von Rumling erlediget wurde, zu erinnern geruht.

Apparat

Zusammenfassung

Beschluß Freischütz aus München, ungezeichnet

Entstehung

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Amiryan-Stein, Aida

Überlieferung

  • Textzeuge: Abend-Zeitung, Jg. 9, Nr. 157 (2. Juli 1825), S. 628

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