Carl Maria von Weber an Adolph Martin Schlesinger in Berlin
Prag, Samstag, 22. Oktober 1814
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Absolute Chronology
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- 1814-10-18: to Lichtenstein
- 1814-10-15: from Schlesinger
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- 1814-11-05: to Schlesinger
- 1814-10-29: from Schlesinger
Direct Context
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- 1814-02-17: to Schlesinger
- 1814-10-15: from Schlesinger
Following
- 1814-11-05: to Schlesinger
- 1814-10-29: from Schlesinger
Geehrtes Schreiben vom 15t huj: habe ich d: 21t zu erhalten das Vergnügen gehabt, und werde ich die Einlagen bestens besorgen. Es freut mich sehr, daß Ihre Reise glüklich abgelaufen ist, und auch ich bin erst seit kurzem zurük. die Menge aufgehäufter Geschäfte die ich hier vor fand, und die Zerstreuungen während der Reise sind die Ursache daß die Sonate und Variat: noch nicht in Ihren Händen sind da ich stets meinen Arbeiten die mir möglichste Vollendung zu geben suche, und mich nie durch überhudeln herabwürdigen möchte. doch werden Sie beydes im Laufe November erhalten.
Von Leyer und Schwert habe ich nach reiflicher Ueberlegung 6 Lieder 4stimmig und 3 ausgeführte für 1 Stimme und Pianoforte componirt.* welches also 2 Hefte geben würde. Sie werden sich aber errinnern, daß wir über das Honorar nichts weniger als einig waren. auf Bogenweises bezahlen kann ich mich nicht einlaßen da es zu umständlich ist, und zu Mißverständnißen Anlaß geben könnte; besonders auch da ich glaube daß Sie gut thun, die Lieder in Stimmen stechen zu laßen.
Ich bestimme Ihnen also hiemit den sehr billigen Preiß von = Zwölf Fried’dor für obige Neun Gesänge, und werde Sie Ihnen sobald Ihre Antwort dieß zugiebt sogleich übermachen. Von diesem Preiß gehe ich aber auf keinen Fall ab.
Das Harmonica Concertino betreffend, so ist solches auch zugleich für das neuerfundene Harmonichord, und Panmelodicon mit Klaviaturen berechnet. H: Pohls Änderungen, werden gewiß sehr zwekmäßig sein, müsten aber als Varianten /: wie Z: B: bey Klaviersachen die höheren Octaven :/ dazu gestochen werden. Bezeigen Sie demselben zugleich meine Achtung.
Daß Sie den Titel des Concerts nicht haben ist mir unbegreifflich. Hier folgt er nochmals.
Grand Concert
pour le
Pianoforte,
avec 2 Violons, Alto et Basse, 2 Flute,
2 Clarinette, 2 Cors, 2 Bassons, Trompettes et Timballes.
composé e dedié
a Son Altesse Serenissime, Monseigneur
le Duc Regnant de Saxe-
Gotha et Altenburg, Emil Leopold August.
par
Charles Maria de Weber. Op: 32.
Ich bitte den Titel so elegant wie möglich, und einige Ex: auf schönes VelinPapier. Auch ersuche ich Sie ergebenst Mad: Beer ja nichts von denen Ihr dedic: Liedern zu sagen, weil ich mir dieß Vergnügen selbst vorbehalte.
Die Oper Joconde betreffend werde ich mit dem H: Director Liebich sprechen. das übelste ist daß selbe noch nicht übersezt ist*.
Indem ich Sie bitte mich allen Bekannten
aufs beste zu empfehlen, und baldige Antwort erwarte, habe ich die Ehre mit Achtung zu
seyn
Ew Wohlgebohren
ergebener Freund
C: M: von Weber.
Editorial
Summary
durch die Reise bedingt habe er seine Sonate und Variationen noch nicht absenden können; berichtet über vertonte Gedichte aus Leyer und Schwert und macht Honorarvorschlag; über Harmonichord-Concertino; teilt Titel seines Klavierkonzerts für den Stich mit
Incipit
“E: Wohlgebohren Geehrtes Schreiben vom 15t huj: habe”
Responsibilities
- Übertragung
- Eveline Bartlitz; Joachim Veit
Tradition
-
Text Source: Washington, D.C. (US), Library of Congress (US-Wc), Gertrude Clarke Whittall Foundation Collection
Shelf mark: ML96.W56W371, No. 1Physical Description
- 2 b. S. einschl. Adr.
- beschädigt
- auf der Adressenseite Verlagsvermerke: Briefdatum Webers (22. Oktober) und Empfangs- und Antwort-Daten vom 26. und 29. Oktober 1814
Provenance
- Henrici Kat. 80 (29.-30.11.1922), Nr. 628
Commentary
-
“… E. Wo hlgebohren”Der obere Teil des Blattes ist stark beschädigt, dadurch sind nur noch Teile der Anrede zu erkennen und die eigenhändige Datierung Webers am Briefanfang fehlt ebenfalls, Schlesinger hat jedoch das Datum des Schreibens auf der Adressenseite festgehalten.
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“… Stimme und Pianoforte componirt .”Weber komponierte erst danach vier (nicht drei) Sololieder aus Leyer und Schwert.
-
“… selbe noch nicht übersezt ist”Die Oper erlebte erst am 11. Januar 1816 in der Übersetzung von Joseph von Seyfried ihre Prager Erstaufführung.