Carl Maria von Weber an Carl Devrient in Königsberg (Entwurf)
Dresden, Freitag, 13. Mai 1825
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- 1825-05-14: from Lichtenstein
An den K: HofSchauspieler H: Devrient.
Wohlgebohrner Herr und
hochverehrtester Freund!
Sie erhielten‡ […]‡ Ihrem Wunsche und unserer mündlichen Verabredung‡ gemäß Partitur und orchester‡ Stimmen der‡ Oper Euryanthe zur Aufführung in Königsberg, und ich erlaube mir hier die unter uns darüber festgestellten Bedingungen zu wiederholen indem ich damit auch Ihre Stellung in dieser Angelegenheit‡ der Königsberger Direction gegenüber zu erleichtern glaube.‡
1tens) halte ich mich in aller‡ Beziehung auf irgend‡ blos an Sie mein‡ geehrter Freund, da die Königsberger Direction sich‡ undelikat genug sich‡ gegen mich benommen hat um mir die‡ fernere Lust zu innigem Verkehr mit ihr zu benehmen‡*.
daher ich
2t darum bitte und darauf bestehe, daß Sie Partitur und Stimmen […]lich zu jeder Probe und Aufführung‡‡ laßen […] soll so‡ augenbliklich nach jeder‡ vollendeten Probe oder Aufführung in Ihren Gewahrsam nehmen.
3t Erwarte ich‡ Ersaz jeder allenfalls durch Beschmuzzung‡ unbrauchbar gewordenen Stimmen pp.
4t ein Honorar für jede Darstellung der Oper von 4 Fried: dor:
5[t] Kostenfreye Hin und Rüksendung des Ganzen*. Für alles dieses, richtige Zahlung des Honorars, pp mache ich ganz allein E. Wohlgebohren verantwortlich, und will und kann nur mit Ihnen in dieser Sache zu thun haben.
Meine herzlichsten Wünsche zu einer fröhlichen und glüklichen Reise folgen Ihnen.
Mit wahrhaft freundschaftlicher Hochachtung
E. Wohlgebohren
ergebener
CMvWeber.
Dresden d: 13‡ t May 1825‡.
Editorial
Summary
hat Devrient Partitur und Stimmen der Euryanthe geschickt, da er Schwierigkeiten mit der Königsberger Direktion habe und stellt restriktive Bedingungen für das Verleihen der Noten
Incipit
“Sie erhielten Ihrem Wunsche gemäß Partitur”
Responsibilities
- Übertragung
- Eveline Bartlitz; Joachim Veit
Tradition
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Text Source: Draft: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
Shelf mark: Mus. ms. autogr. theor. C. M. v. Weber WFN 6 (XV), Bl. 85v
Text Constitution
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“erhielten”“erhalten” overwritten with “erhielten”
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“[…]”deleted text illegible
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“und unserer mündlichen Verabredung”crossed out
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“orchester”crossed out
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“der”“zur” overwritten with “der”
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“in dieser Angelegenheit”added above
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“glaube.”“hoffe.” crossed out and replaced with “glaube.”
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“aller”added above
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“auf irgend”crossed out
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“mein”crossed out
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“sich”added above
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“sich”crossed out
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“mir die”added above
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“benehmen”“haben” crossed out and replaced with “benehmen”
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“[…]lich zu jeder Probe und Aufführung laßen […] soll so”crossed out
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“und Aufführung”added above
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“und Aufführung”crossed out
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“jeder”added above
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“Erwarte ich”added above
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“durch Beschmuzzung”crossed out
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“3”“0” overwritten with “3”
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“5”“4” overwritten with “5”
Commentary
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“… Verkehr mit ihr zu benehmen”Die Direktion des Königsberger Theaters hatte im Verlauf des Jahres 1824 gewechselt: Bis Anfang des Jahres hatte Daniel Huray die alleinige Leitung inne; als sein Nachfolger hatte sich der Kassierer Puscha beworben und korrespondierte mit Weber bereits unter dem Titel „Direktor“ (vgl. die Tagebuchnotiz vom 20. November 1823), erhielt aber nicht die Konzession. Ab März 1824 übernahm dann der Danziger Theaterleiter Adolph Schröder zusätzlich zur Danziger auch die Königsberger Direktion (bis April 1824 noch gemeinsam mit Huray). Webers Verärgerung muss also Schröders Geschäftsgebaren gelten, unter dessen Leitung Webers Halbbruder Edmund von 1821 bis 1824 als Musikdirektor tätig gewesen war. Mit Schröder hatte Helmina von Chézy bereits früher bezüglich einer Aufführung der Euryanthe Kontakt aufgenommen; es erscheint denkbar, dass Webers Tagebuchnotiz vom 31. Dezember 1824 bezüglich Portozahlungen („Bei Kaskel für Porto hin und her der Euryanthe für Königsberg“) auf Unstimmigkeiten bezüglich des Erwerbs der Oper hindeutet.
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“… Hin und Rüksendung des Ganzen”Das Ehepaar Devrient kehrte im Juli 1825 von Königsberg über Berlin nach Dresden zurück; die Rückgabe der Euryanthe-Aufführungsmaterialien muss unmittelbar danach erfolgt sein, da Weber die Orchesterstimmen bereits im Brief vom 9. August 1825 Heinrich Bärmann für München antrug. Die Stimmen blieben allerdings vermutlich in Webers Besitz; sie dürften mit dem heute in Berlin in der Sammlung Weberiana aufbewahrten Stimmensatz (D-B, Weberiana Cl. IV B [Mappe XV], Nr. 1293a–z und aa) identisch sein.