Edmund von Weber an Schottverlag in Mainz
Detmold, Samstag, 10. November 1827

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An die Musikhandlung v. B: Schotts Söhnen

Da man einen Musiklehrer in Großherzogthums des Nieder Rhein wünscht zu haben*, so bin [ich] so frey um der nähren Ausku[n]ft zu bitten. ich bin der Bruder [von] Carl Maria v: Weber, der 20 Jahre als MusikDirektor bey den Besten Theaters gestanden hat*, und jezt gerne einen Ruhigen Platz annehmen würde. ich bin zwar verheirathet da aber meine Tochter eine Brave Sängerin ist und hier beym Hoftheater angagiert ist, so ist Sie mit Mutter und Schwester versorgt. Die verlangten eigenschaften des Musiklehre[r]s besitze alle, ich gebe auf allen seiten Instrumenten Unterricht, so wie in Gesang wo ich schon viele Sängerinnen gebildet habe, ich kann mich auch auf das Zeugniß des H: Capellmeisters Haßloch wie des Capellmeisters Detousch, die beyde in Ihrer nähe sind, berufen.

ich habe die Ehre mich zu
nennen Edmund von Weber
Musikdirektor

Vor einen Jahre hatte das Vergnügen Sie selbst in Mainz zu sprechen, ich kaufte noch die 4händige Ouvertur aus Oberon*

[verso:] N: S: Ich bitte um baldige Antwort, die Türkischen Instrumente die hieher kommen habe ich vorgeschlagen, und ich hoffe das ich Ehre damit einlegen werde, die Pauken die wir damals nach Aachen bekamen, waren recht gut.von Weber
beim Fürstlichen Hofftheater
in
Lippe Detmold.

mit H. Capelmeister Destousch war ich als Schüler bey Haydn*, und den H: Capellmeister Haßloch habe erst vor einen Jahre in Darmstadt besucht*, wenn es nöthig wäre so könte sehr Bald die Stelle annehmen.

Editorial

Summary

Reagiert auf ein Musiklehrer-Gesuch im Intelligenzblatt der Cäcilia, zu dem Schott nähere Auskunft erteilen könne

Incipit

Da man einen Musiklehrer in Großherzogthums des Nieder Rhein wünscht zu haben

Tradition

  • Text Source: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Shelf mark: 55 Nachl 100/B, 12060

    Physical Description

    • 1 Bl. (2 b. S.)

    Corresponding sources

    • Frank Ziegler, „… und jezt gerne einen Ruhigen Platz annehmen würde“ Edmund von Weber und seine Familie zwischen Rheinland, Lippe und Franken (1825–1831), in: “Ei, dem alten Herrn zoll’ ich Achtung gern’”. Festschrift für Joachim Veit zum 60. Geburtstag, hg. von Kristina Richts und Peter Stadler, Mainz 2016, S. 763f.

    Commentary

    • “… Nieder Rhein wünscht zu haben”Edmund von Weber reagierte damit auf die Anzeige im Intelligenzblatt zur Caecilia 1827 [eigentlich zu Bd. 7 = Heft 25 bis 28, Mainz 1828], Nr. 25, S. 33: „Ein Musiklehrer wird gesucht. | In einer der angenehmsten Städte des Grossherzogthums Nieder-Rhein, würde ein Musiklehrer, welcher gründlichen Unterricht auf dem Clavier und im Gesange ertheilen könnte, besonders wenn er noch Violin oder Bass spielte, ein reichliches Auskommen finden. Nähere Auskunft ertheilt die Musikhandlung von B. Schotts Söhnen, wenn man sich portofrei an sie wendet“.
    • “… den Besten Theaters gestanden hat”Als Musikdirektor war Edmund von Weber bereits 1810/11 am Bergischen Theater in Elberfeld und Düsseldorf sowie 1811/12 unter Prinzipal Georg Dengler in Freiburg/Breisgau und Bern tätig, während seiner nachfolgenden Jahre in Bern (bis 1819) sind jedoch keine Theater-Kontakte bezeugt.
    • “… die 4händige Ouvertur aus Oberon”Vermutlich ist das bei Schlesinger in Berlin erschienene vierhändige Arrangement der Ouvertüre von Johann Philipp Schmidt (VN: 1382), erschienen im August 1826, gemeint. Auf einem Lieferschein vom 22. September 1826 (D-B, 55 Nachl 100/B, 11283, Bl. 6) ist die Übersendung von sechs Exemplaren der Ausgabe von Schlesinger an Schott vermerkt.
    • “… ich als Schüler bey Haydn”Edmund von Weber war von Anfang 1787 bis Mai 1788 Schüler Joseph Haydns in Esterháza. Franz Seraph von Destouches war ab 1787 für vier Jahre Kompositions-Schüler Haydns und Cellist der Hofkapelle in Esterháza.
    • “… einen Jahre in Darmstadt besucht”Gemeinsam mit Haßloch war Edmund von Weber 1797 bis 1799 am Kasseler Hoftheater engagiert. E. von Webers Aufenthalt 1826 in Darmstadt ist ansonsten nicht dokumentiert.

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