Hinrich Lichtenstein an Carl Graf von Brühl in Berlin
Berlin, Sonntag, 13. Mai 1827
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Hochverehrter Herr Graf!
Meinem Ihnen gegebenen Versprechen gemäß, und in der Ueberzeugung, daß die Angelegenheit des Oberon von Seiten des Interesse der Familie auf eine andre Weise nicht gefördert werden könne, habe ich schon seit Monaten mich bemüht, die Direction des Königsstädter Theaters dahin zu vermögen, daß sie diese Oper zur Concurrenz kommen lasse. Die Vorstellung, daß es alsdann der Entscheidung jener schiedsrichterlichen Commission nicht bedürfen werde, deren Ausfall jedenfalls irgendwohin verletzend wirken müsse und das Erbieten, einen namhaften Theil der Kaufsumme zu erlassen, habe ich als Motive meines Antrages gebraucht, diesen Zweck ich nicht verhehle, indem er dazu führen soll, daß die Oper hier bald gegeben werde und zwar zum Ruhm des Componisten und zum sicheren gelingen des Werkes auf beiden Bühnen. Nach langem Zögern hat mir endlich heute Herr C. Blum eröffnet,
„daß die Direction des Königst. Theaters auf die Concurrenz der gedachten Oper eingehn will, insofern es | der Königl. General-Intendantur genehm sein könnte‡ dürfte, zwei ältere Opern, (welche wir die Königl. General-Intendantur selbst uns vorzuschlagen bitten) dem Repertoir der Königstädtischen Bühne zu überlassen.“
Ehe und bevor ich von dieser Erklärung weiteren Gebrauch auf officiellem Wege mache, liegt mir sehr daran, Ew Hochgebohren persönliche Ansicht darüner zu kennen und von Ihnen zu erfahren, welches der officielle Weg ist, den ich diesmal einschlagen soll. Ich darf nicht versichern, daß jede vertrauliche Mittheilung, die Sie mir zu machen die Güte haben, wie bisher dafür von mir dankbar anerkannt und von den amtlichen Eröffnungen gänzlich gesondert wird. Wäre Ihnen ein mündliches Ausreden genehm, so würden Sie mich dadurch noch mehr verpflichten und würde ich nur zu bitten haben, daß Sie mir die Stunde bestimmen, wo ich Ihnen aufwarten darf.
In wahrhafter VerehrungEw Hochgebohren
unterthänigst ergebener
H. LichtensteinBerlin am 31sten Mai
1827
Apparat
Zusammenfassung
Carl Blum hat ihm mitgeteilt, das Königsstädtische Theater würde darauf eingehen, dass der Oberon an beiden Häusern gespielt werde, wenn die Königlichen Schauspiele die Aufführungsrechte für zwei ältere Opern abgeben würden; bittet Brühl, seine Meinung dazu zu äußern, um weiterverhandeln zu können
Incipit
„Meinem Ihnen gegebenen Versprechen gemäß, und in der Ueberzeugung, daß die Angelegenheit des Oberon von Seiten des Interesse der Familie auf eine andre Weise nicht gefördert werden könne“
Überlieferung
-
Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
Signatur: Mus. ms. theor. 1018, Bl. 41 sowie (leeres Bl.) zwischen Bl. 46 und 47 (ungezählt)Quellenbeschreibung
- 2 Bl. (2 b. S.)
- eingeheftet in Brühls Acta Privata zum Oberon
Dazugehörige Textwiedergaben
-
Teilveröffentlichung: Joachim Veit, Wranitzky contra Weber (S. 1447)