Adolph Martin Schlesinger an Caroline von Weber in Dresden
Berlin, Mittwoch, 16. Juli 1828
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Kontext
Absolute Chronologie
Vorausgehend
- 1828-07-16: an Winkler
- 1828-07-11: von Weber
Folgend
- 1828-08-04: an Winkler
- 1834-12-03: von Jähns
Korrespondenzstelle
Vorausgehend
- 1827-12-25: an Weber
- 1828-07-11: von Weber
Folgend
Frau Kapellmeister v. Weber
Nicht wenig erstaunte mich Ihr Schreiben vom 11t d., in welchem Sie mir mein von Ihrem seeligen Gatten erkauftes Eigenthum nochmals zum Kauf anbieten, und zwar zugleich mit Werken welche das rechtmäßige erkaufte Eigenthum andrer Handlungen, namentlich Peters, Simrok und Andrae, sind; schon aus diesem letzteren Grunde könnte ich auf das Unternehmen nicht eingehen, da Sie ebenso wenig wie über mein Eigenthum über das Eigenthum jener Handlungen disponiren können; Herr v. Weber hat uns seine Kompositionen nicht für eine bestimmte Zeit, sondern für immer verkauft, und in den meisten Contracten steht sogar ausdrücklich bemerkt, daß er sie für‡ uns, und unsere Erben cedire*.
Daß Sie meine Dame, der Gesetze unkündig; ist sehr glaublich, daß aber auch Herr Hofrath Winkler, mir dergleichen Vorschläge macht, muß mich sehr befremden*; ich ersuche Sie ihr projectirtes Unternehmen aufzugeben, da ich im Gegentheil wenn irgen[d] jemand es machen sollte, gerichtliche Hülfe in Anspruch nehmen, und öffentlich gegen den Nachdrucker auftreten werde, wie es von Seiten der übrigen beeinträchtigen Handlungen wahrscheinlich ebenfalls geschehen wird. Daß in Wien ein Nachdruck der Klavier Compositionen angekündigt[,] | ist zwar wahr*, doch hoffe ich, wird dem noch vorgebeugt werden; übrigens werden nicht Sie noch Ihre Kinder hierdurch beeinträchtiget, sondern hauptsächtlich nur ich und die meinigen.
Schließlich erlaube ich mir Sie wiederholentlich zu ersuchen, mir die Partitur des Oberon baldigst zukommen zu lassen, da ich die meinige Ihrer Ordre zufolge nach Paris gesandt
[ohne Unterschrift]
Apparat
Zusammenfassung
wundert sich über ihren Brief, indem sie Stücke anbiete, die er bereits von Weber erkauft habe bzw. die von anderen Verlegern gedruckt seien; während er ihr diese Unkenntnis zugesteht, verwundere es ihn bei Winkler; er werde gegen alle Nachdrucke gerichtlich vorgehen; bittet nochmals um die Oberon‑Partitur
Incipit
„Nicht wenig erstaunte mich Ihr Schreiben vom 11t d.“
Überlieferung
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Textzeuge: Entwurf: Erzhausen (D), Archiv des Verlags Robert Lienau (D-ERZrl)
Signatur: Kopierbuch Schlesinger 1826–1833, S. 341–342
Textkonstitution
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„für“über der Zeile hinzugefügt
Einzelstellenerläuterung
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„… uns, und unsere Erben cedire“Caroline von Weber wandte sich in dieser Angelegenheit später nochmals an G. Meyerbeer; vgl. ihren Brief vom Frühjahr 1847.