Louis Spohr an Johann Simon Hermstedt in Sondershausen
Gotha, Sonntag, 19. Januar 1812

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Geliebter Freund

Ich kann der Einladung in meinem vorigen Briefe und der herzlichen Bitte ihr Genüge zu leisten noch einen Bewegungs-Grund mehr hinzufügen: Die Herren Carl Marie von Weber und Bärmann aus München sind hier, werden nächsten Donnerstag bey Hofe spielen* und den Sonnabend darauf als den 25sten dieses Concert geben*. Da ihre Zeit sehr beschränkt ist, so werden sie wohl bis zu Preisings-Concerte* nicht bleiben können; sie wünschen doch aber gar zu sehr Ihre Bekanntschaft zu machen und mir selbst wäre es sehr interessant [so] wenn Sie Bärmann und er sie hören könnte. Er bläßt jetzt auch nur Sachen von seinem Begleiter der ihm 3 Concerte und noch mehrere andere Sachen gemacht hat, auf die ich unendlich neugierig bin. Auch ist es der Mühe wert Herrn v. Weber zu hören, der ein ausgezeichneter Klavierspieler | und Komponist ist. – Ich habe Bärmann den neuen Potpourri* gezeigt, und er war erschrocken über das was Sie blasen, und kann den Augenblick nicht erwarten Sie kennen zu lernen.

Ist es Ihnen nicht möglich schon den Sonnabend hier zu seyn? Oder kommen Sie noch lieber auf den Donnerstag wenn Sie anders diesen Brief zeitig genug erhalten.

Alles übrige mündlich. Der Ihrige
Louis Spohr.
In Eile.

Apparat

Zusammenfassung

Weber und Baermann konzertieren in Gotha

Incipit

Ich kann der Einladung in meinem vorigen Briefe

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Frank Ziegler

Überlieferung in 2 Textzeugen

  • 1. Textzeuge: Verbleib unbekannt

    Provenienz

    • 1869 im Besitz von Mathilde Hermstedt, der verwitweten Schwiegertochter des Klarinettisten Hermstedt; vgl. den Brief von Philipp Spitta an F. W. Jähns vom 30. Dezember 1869
  • 2. Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Weberiana Cl. X, Nr. 617 (Beilage)

    Quellenbeschreibung

    • 1 Bl. (2 b. S.)
    • = Kopie von Philipp Spitta (in lateinischer Schreibung)
    • auf Bl. 1v unter der Abschrift: „[für getreue Abschrift bürgt Spitta. Eine Adresse fand sich bei diesem Briefe nicht]“

    Dazugehörige Textwiedergaben

    Einzelstellenerläuterung

    • „… nächsten Donnerstag bey Hofe spielen“Das Programm des Hofkonzerts am 23. Januar 1812 (laut Fourier Buch im Spiegelsaal des Gothaer Schlosses Friedenstein) hielt Weber stichpunktartig im Tagebuch fest.
    • „… 25 sten dieses Concert geben“Das öffentliche Konzert am 25. Januar 1812 fand im Saal des Gasthofs „Zum Mohren“ statt.
    • „… wohl bis zu Preisings -Concerte“Carl Preysing ließ in die Privilegirte Gothaische Zeitung Auf das Jahr 1812 mehrfach (Beilage zu Nr. 11 vom 17. Januar, Nr. 14 vom 23. Januar sowie Nr. 16 vom 28. Januar) eine Anzeige für sein Konzert am 28. Januar 1812 im Mohrensaal einrücken. Er spielte demnach ein Cello-Konzert von Dotzauer und ein Divertiment für Cello von B. Romberg. Von Spohr erklangen laut Anzeige eine Sinfonie (Nr. 1 op. 20), ein nicht näher bezeichnetes Potpourri für Violine, gespielt von Spohr selbst, sowie Variationen für Klarinette und Orchester (B-Dur WoO 15), gespielt von Hermstedt.
    • „… habe Bärmann den neuen Potpourri“Louis Spohr, Potpourri für Klarinette und Orchester op. 80 (über Themen aus Das unterbrochene Opferfest).

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