Carl Maria von Weber an die Musikhandlung Breitkopf & Härtel in Leipzig
Breslau, Dienstag, 12. März 1805

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An

Die Berühmte Breitkopf-

et Härtelsche Musik-

Handlung

in

Leipzig.

WohlGebohrner
Insonders Hochzuverehrender Herr!

Seit meinem Aufenthalt in Breslau, und überhaupt auch schon seit langer Zeit, habe ich nicht mehr das Vergnügen gehabt, durch meinen Vater mit einer gütigen Zuschrift von ihnen beehrt zu werden, ich wage es daher, mich selbst einmal an Sie zu wenden, und dadurch wo möglich wieder in nähere Verbindung mit einem Manne zu tretten, der Sich noch immer durch die Herausgabe so manches vortrefflichen Werkes, um die Kunst und ihre Anfänger verdient macht. Schon vor einiger Zeit waren Ew. Wohlgbh: nicht abgeneigt etwas von meiner Arbeit zu verlegen, und in dieser Rücksicht, mache ich ihnen hiermit einen Vorschlag, der wie ich Hoffe ihnen nicht unangenehm seyn kann. Fanchon, das Leiermädchen liegt beynah vollendet als Quartett für 2 Violinen Bratsche und Violoncell in meinem Pulte, von dem Beyfall mit dem diese Oper in Berlin, Breslau, und selbst bey ihnen aufgenommen*, brauche ich nicht erst, | Erwähnung zu thun, denn zu auffallend ist der Enthusiasmus mit dem Sie überall gesehen, und alles dazu gehörige gesucht wird, ich dächte also das in dieser Hinsicht mein Arrangement ein für jeden Liebhaber willkommnes Geschenk seyn wird. –

Sollte Ew: Wohlgebohren Lust haben es in Verlag zu nehmen, so bitte ich Sie mir mit umgehender Post ihre Meinung hierüber zu wißen zu thun, indem meines Erachtens hier kein Augenblik Zeit zu verlieren sey. – kann ich auch vielleicht außerdem ihnen in etwas Gefällig seyn, so bitte ich Sie jederzeit auf die bereitwilligkeit desjenigen zu rechnen der Ssich mit aller Hochachtung nennt, Ew: Wohlgebohren ergebner Carl Marie von Weber
Direktor der Oper des
K: Bresl: priv: Nazional
Theaters.

Apparat

Zusammenfassung

bietet ihm sein Arrangement von Fanchon für Streichquartett an

Incipit

Seit meinem Aufenthalt in Breslau

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Darmstadt (D), Universitäts- und Landesbibliothek, Handschriften- und Musikabteilung (D-DS)
    Signatur: ohne Signatur

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (3 b. S. einschl. Adr.)
    • Siegelrest
    • Eingangsvermerk: 1805 | 12 Marz | 22 | Breslau | v. Weber

    Provenienz

    • Stargardt 498 (1951), Nr. 68, S. 76–78, mit Teilfaks. S. 77

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • Hase, Oskar von: Breitkopf & Härtel. Gedenkschrift und Arbeitsbericht. Bd. 1: 1542 bis 1827. 4. Aufl. Leipzig 1917, S. 188 (Inhalt erwähnt)
    • Faks. Unterschriftsseite in: Wolfgang Schmieder, Musikerhandschriften in drei Jahrhunderten, Leipzig [1939], S. 25, Abb. 21 (damals noch im Verlagsbesitz)

Textkonstitution

  • „tretten“sic!
  • gesehen„aufgenommen“ durchgestrichen und ersetzt mit „gesehen
  • „S“überschrieben
  • „s“in der Zeile hinzugefügt

Einzelstellenerläuterung

  • „… und selbst bey ihnen aufgenommen“Uraufführung in Berlin (Nationaltheater) am 16. Mai 1804, Erstaufführungen in Breslau am 9. November 1804, in Leipzig am 30. Januar 1805.

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