Carl Maria von Weber an Nikolaus Simrock in Beuel
München, Donnerstag, 27. Juni 1811
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Kontext
Absolute Chronologie
Vorausgehend
- 1811-06-26: an unbekannt
- 1811-06-25: von Weber
Folgend
- 1811-06-27: an Gänsbacher
- 1811-06-30: von Meyerbeer
Korrespondenzstelle
Vorausgehend
- 1811-06-06: an Simrock
- 1811-06-14: von Simrock
Folgend
- 1811-09-13: an Simrock
- 1815-04-23: von Simrock
Bester Freund!
Ihren Brief vom 14‡t huj: habe ich d: 23t richtig erhalten, und von H: Falter die 4 Carolin bezogen*. Wenn ich Sie nicht persönlich kennte und schäzte, so würde ich dem Verleger schwerlich nach[ge]geben haben, und die Sonaten um diesen Preiß da der meinige schon so gering war gelaßen haben. daß die Leipziger Meße für Sie so schlecht ausgefallen ist bedaure ich von Herzen, und hoffe ich daß Ihnen Gott auf einer anderen Seite wieder Glük und Seegen schenken wird. Es soll mir sehr angenehm seyn bald wieder etwas von meinen Sachen zu bekommen. Schikken Sie kek H: Falter 12 Ex: von jedem meiner Werke*, das Qua[r]tet ist längst bey ihm von mehreren bestellt. auch hoffe ich das der erste Ton beßer gehen wird sobald er in der Musik. Z: oder sonst wo recensirt ist*. daß Sie H: Mayer Beer Orat: verlegen freut mich sehr*. es ist ein herrliches Werk und hat viel Aufsehen in Berlin gemacht*. ich habe hier sehr viel zu componiren. Unter anderm bearbeite ich jezt Schillers Ode an die FreudeT, groß mit orchester und C‡hören. möchten Sie es in Partitur verlegen? ich halte es für das einzige Gedicht von Schiller, was sich zu einer solchen ausgeführten Behandlung eignet. schreiben Sie mir bald über diesen Punkt. Ich bleibe noch bis Anfangs August hier, dann gehe ich in Schweiz bis zum September wo ich dann über hier nach Berlin, Hamburg pp gehe.
Schreiben Sie mir bald wieder liebster Freund
und glauben Sie daß ich nie aufhören werde, mit Achtung und Liebe zu seyn
Ihr treuster Freund
C. M: vonWeber
München d: 27t Juny 1811.
Apparat
Zusammenfassung
betr. Kompositionen in Simrocks Verlag; Klage über schlechtes Honorar für Sonaten; erwähnt Plan zur Schiller-Ode
Incipit
„Ihren Brief vom 12t huj: habe ich d: 23t richtig erhalten“
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Eveline Bartlitz; Joachim Veit
Überlieferung
-
Textzeuge: Hamburg (D), Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky, Musiksammlung (D-Hs), Brahms-Archiv
Signatur: BRA: Ca1: 2Quellenbeschreibung
- 1 Bl. (2 b. S. einschl. Adr.)
- Siegelrest
- PSt: R. 4. MÜNCHEN | 27 JUN. 1811.
- der vierfach angebrachte Stempel P.P (für Port Paye) ist jeweils gestrichen, darüber ein weiterer Postvermerk
- auf der Briefseite oben links von fremder Hand: „517“
Provenienz
- Boerner Auktion 92 (8./9. Mai 1908), Nr. 196
Dazugehörige Textwiedergaben
-
Hirschberg77, S. 17–18
-
Worbs 1982, S. 33–34
Themenkommentare
Textkonstitution
-
„14“„23“ überschrieben mit „14“
-
„C“„K“ überschrieben mit „C“
Einzelstellenerläuterung
-
„jedem meiner Werke“Vgl. Brief an Nicolaus Simrock vom 6. Juni 1811.
-
„der erste Ton … wo recensirt ist“Eine Rezension des Simrockschen Drucks von Webers melodramatischer Kantate Der erste Ton war bislang nicht zu ermitteln, obwohl Gottfried Weber in einem Brief an Meyerbeer vom 4. Oktober 1811 eine solche ankündigte.
-
„… Orat: verlegen freut mich sehr“Die offenbar geplante Ausgabe kam nicht zustande.
-
„viel Aufsehen in Berlin gemacht“Vgl. Brief an Gänsbacher vom 27. Februar 1811.