Carl Maria von Weber an Wilhelm von Ungern-Sternberg in Biebrich bei Wiesbaden
München, Freitag, 19. Juli 1811
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Absolute Chronologie
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- 1811-07-19: an unbekannt
- 1811-07-15: von Weber
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- 1811-07-19: an Weber
- 1811-07-24: von Weber
Korrespondenzstelle
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Hochwohlgebohrner Herr!
Hochzuverehrendster Herr Kammerherr!
Durch Herrn Ahl* in Mannheim, erfahre ich, daß E: Hochwohlgebohren ihn beauftragt haben, an mich zu schreiben, und mir eine Anstellung in den Diensten des Durchlauchtigen Hofes von Naßau anzubieten.
Ich unterstehe mich daher Ew: Hochwohlgebohren mit diesen Zeilen zu belästigen, Indem ich Hochdieselben um Auskunft über die näheren Details und Dienst Verhältniße dieses mir so schmeichelhaften Antrags bitte.
Vor allem interreßirt mich zu wißen, ob — Ein neues stehendes Theater errichtet wird, bey welchem ich mitwirken soll; — Unter welcher Gestalt, und mit viel Macht zum wirken, ich dabey | in die Dienste S: Durchlaucht zu treten das Glük hätte, und ob ich Jährlich ein paar Monate Reise Urlaub zur weiteren Vervollkommnung und Ausbildung würde erhalten können.
Da ich schon in Breslau* zu der Zufriedenheit des Publikums /: von Wien aus eigends dazu hinberufen* :/ die Oper neu organisirte; so darf ich mir vielleicht schmeicheln sowohl durch meine Erfahrung als besonders auch durch meinen Eifer, den schönsten Lohn des Künstlers, — die Zufriedenheit seines Fürsten, zu erringen.
Indem ich nur noch 14t Tage hier zu bleiben,
und dann die Schweiz zu bereisen gedenke, wage ich es, Ew: Hochwohlgebohren um baldige
Antwort zu bitten, und verharre mit der ausgezeichnetesten Hochachtung
E: Hochwohlgebohren
ganz ergebenster Diener
Carl Marie Fhr: von Weber.
München d: 19t July 1811.
Apparat
Zusammenfassung
bittet um Auskunft über Anstellungsbedingungen und Theaterverhältnisse
Incipit
„Durch Herrn Ahl in Mannheim, erfahre ich, daß E: Hochwohlgebohren“
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Joachim Veit
Überlieferung
-
Textzeuge: Wiesbaden (D), Hessische Landesbibliothek (D-WIl)
Signatur: Hs 144 (23)Quellenbeschreibung
- 1 Bl. (2 b. S. o. Adr.)
Dazugehörige Textwiedergaben
-
Schalk, Carl Maria von Weber’s Beziehungen zu Wiesbaden, in: Annalen des Vereins für Nassauische Alterthumskunde u. Geschichtsforschung, Bd. 13 (1874), S. 359–360
-
K. Walter, Carl Maria von Weber’s Beziehungen zu Wiesbaden, in: Monatshefte für Musikgeschichte, Jg. 23 (1891), S. 139–140
Themenkommentare
Einzelstellenerläuterung
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„Ahl“Vgl. Brief an Gottfried Weber vom 8. Juli 1811.
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„schon in Breslau“Weber wirkte vom 11. Juli 1804 bis Ende Juni 1806 als Musikdirektor am Königlich Privilegierten Breslauischen Theater.
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„eigends dazu hinberufen“Vgl. Brief an Thaddäus Susan vom 4. April 1804 bzw. Joachim Veit, Der junge Carl Maria von Weber, Mainz 1990, S. 73.