Carl Maria von Weber an Johann Gänsbacher in Prag
Gotha, Mittwoch, 11. November 1812
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S: Wohlgebohren
berühmten Componisten
zu
Prag.
bey S: Exellenz dem
im Fürstl: Kinskischen
Palais auf dem Altstädter
Ring. /Gegen Postschein/
Lieber Bruder!
Es ist mir unbegreifflich daß ich auf meinen Brief vom 14t 8br an dich, noch keine Antwort erhalten habe; da mir doch so viel davon abhängt. ich bitte dich mir ja sogleich, und ausführlich zu schreiben. ich lege dir hier einen Brief an Freund Spohr ein, der hoffentlich noch in Prag sein wird. Sollte Er aber schon abgereißt sein, so schikke ihm denselben nach. ich war 14 Tage in Weimar* bey der Grosfürstin wo ich sehr wohl aufgenommen war, und einen schönen Ring erhieltT. Meine Abreise verzögert sich immer mehr und mehr, die vielen Arbeiten die mir auf dem Halse liegen, worunter so manche die Zeit freßen ohne das man am Ende etwas gethan hat, Z: B: Partituren Abschriften* nachsehen und corrigiren ppp quälen mich entsezlich. vor allem vollende ich nun die Hymne von Rochliz und ein neues Concert. von hier gehe ich dann über Weimar und Leipzig nach Prag. wo ich schwerlich wenn ich auch meinem Vorsazze gemäß Ende November hier abreise, vor Mitte December eintreffen werde.
Da ich so lange nichts von dir höre, ist mir beynah bange du möchtest gar nicht
in Prag sein, das wäre ein schöner Streich. Neues weis ich nichts, und Erzählungen von unsern Freunden pp verspare ich aufs mündliche; Empfiehl mich allen Freunden und Gönnern aufs beste, und schreibe bald deinem dich ewig herzlichst
liebenden Bruder
W:
Gotha d: 11t 9ber 1812.
Apparat
Zusammenfassung
mahnt Antwort auf seinen Brief vom 14. Okt. an und legt Brief an Spohr bei; erwähnt Reise nach Weimar und eigene Arbeiten; in Prag werde er wohl erst im Dezember eintreffen
Incipit
„Es ist mir unbegreifflich daß ich auf meinen Brief“
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Eveline Bartlitz; Joachim Veit
Überlieferung
Themenkommentare
Einzelstellenerläuterung
-
„… war 14 Tage in Weimar“Vgl. die Tagebucheinträge vom 26. Oktober bis 6. November 1812.
-
„… hat, Z: B: Partituren Abschriften“Stichvorlagen für die Variationen op. 28, die Ouvertüre op. 27, das Klarinetten-Concertino und Favoritwalzer hatte Weber am 23. September bzw. 21. Oktober 1812 an Kühnel gesandt; vgl. das Tagebuch. Widmungskopien der Sonate op. 24, der Silvana-Variationen sowie der Arie op. 53 sind am 17. September bzw. 21. Oktober 1812 im Tagebuch erwähnt. Gemeint sind aber wohl die am 9. November 1812 im Tagebuch erwähnten Silvana-Kopien.