Carl Maria von Weber an Ernst Schleiermacher in Darmstadt
Prag, Samstag, 18. März 1815

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Verzeihen wenn ich dieselben mit gegenwärtigem belästige, indem ich auf Ihre allbekannte Gefälligkeit und Nachsicht rechne, und auch als Freund des verewigten Geh. Rath Voglers auf Ihre Güte baue.

Ich habe mich im July vorigen Jahres unterstanden Sr Hoheit dem Herrn Großherzog meine Oper Silvana nach der Berliner Aufführung in Ehrfurcht zu Füßen zu legen und zu überschikken*.      Da ich nun bis jezt gar nichts weiter davon gehört habe so muß ich mit Recht befürchten daß Se Hoheit mein Werk ungnädig aufgenommen haben, oder daß selbes gar nicht angekomen sey. |

Der erste Fall würde mir höchst schmerzlich, – der zweite, wenigstens unangenehm seyn. Meine Bitte an E: Hochwohlgebohren geht also dahin, mir durch ein paar Zeilen, Beruhigung oder Gewißheit zu verschaffen.

ich weiß wie kostbar Ihre Zeit, und daher auch die Erfüllung meiner Bitte ist, und doch kann ich mir die Hoffnung der Gewährung nicht versagen, indem ich zugleich die Gefühle der ausgezeichnetesten Hochachtung ausspreche mit denen ich zu sein die Ehre habe

E Hochwohlgebohren ergebenster Diener
Carl Maria von Weber.
Direktor der Oper, und
KapellMster des königl
böhm: Ständischen Theater
zu Prag.

Apparat

Zusammenfassung

erkundigt sich, ob die Silvana-Partitur, die er 1814 an den Großherzog geschickt hatte, angekommen sei

Incipit

Verzeihen wenn ich dieselben mit gegenwärtigem belästige

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Darmstadt (D), Hessisches Staatsarchiv (D-DSsa)
    Signatur: D 12, Nr. 49/32, fol. 4

    Quellenbeschreibung

    • 1 Bl. (2 b. S. o. Adr.)
    • Unterstreichung im Brieftext nicht autograph, ebenso die gerahmte 4. am unteren Blattrand 1r

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • ED: Ernst Pasqué: Abu Hassan, in: Allgemeine Musikalische Zeitung (Bagge), NF, 2. Jg., Nr. 7 (17. Febr. 1864) Sp. 116 (unvollständig); beiliegend ein Paketschein der Großherzoglich Hessischen Postexpedition vom 31. März 1815 mit der Angabe, daß heute ein Paquet von Zehen Carolins Werth an Herrn von Weber zu Prag addreßirt abgesandt wurde
    • Esselborn, Karl: Carl Maria von Weber und Darmstadt, in: Darmstädter Blätter für Theater und Kunst, Heft 35/36 (1925/26), S. 213
    • J. Veit, Fr. Ziegler, Carl Maria von Weber in Darmstadt, Tutzing 1997, S. 113–114 (unvollst.), mit Teilfaks. S. 112 (Bl. 1r)

    Einzelstellenerläuterung

    • „… zu legen und zu überschikken“Weber meinte nicht nach der Berliner Wiederaufnahme der Oper am 5. September 1814, sondern die Werkfassung der Berliner Erstaufführung (10. Juli 1812) mit den Neukompositionen der Arien Nr. 4 und 10.

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