Carl Maria von Weber an Joseph Sonnleithner in Wien
Prag, Mittwoch, 17. April 1816

Zurück

Zeige Markierungen im Text

Absolute Chronologie

Vorausgehend

Folgend


Korrespondenzstelle

Vorausgehend

Folgend

Wohlgebohrner Herr!

Es gereicht mir zum besonderen Vergnügen eine Veranlaßung gefunden zu haben, die mich mit einem so anerkannten verdienstvollen Mann als E. Wohlgebohren wenigstens in einige nähere Berührung versezt, und mir erlaubt die Achtungsvollen Gesinnungen an den Tag zu legen die ich schon längst für dieselben hege.

Die Veranlaßung besteht in folgendem Vorschlag, Antrag und Wunsch.

Ich weiß daß E. Wohlgebohren auch die GeschäftsLeitung des Damen Vereins über sich haben, und daß zu Beförderung jener schönen Zwekke, alljährlich eine große MusikAufführung in der K. K. Reitschule veranstaltet wird.      zu lezterem Behufe nun trage ich meine Kantate deren Text* hiebey folgt, an. Indem ich bey Gewißheit der Aufführung derselben mir ein Vergnügen daraus machen würde, die Partitur, denen Wohlthat und Seegen verbreitenden Händen der Damen zu überreichen, und dadurch des schönen Gefühls theilhaft zu werden, auch das Meinige, der leidenden Menschheit beygetragen zu haben*.

Das Ganze dauert 3 Viertelstunden. |

Haben E: Wohlgebohren noch keine anderen Bestimmungen getroffen für diesen Herbst, so werde ich denenselben einen kleinen Aufsaz der meine Ansicht bey Composition dieser Cantate ausspricht zusenden, und die Part: später folgen laßen.

Es ist allerdings einer meiner liebsten Wünsche dieses Werk von den trefflichen Musik Legionen Wiens aufgeführt zu wißen, und ich würde vielleicht selbst nach Wien kommen, um die Leitung des Ganzen zu übernehmen. doch hängt das erst von den vorläufigen Bestimmungen E. Wohlgebohren ab, um deren gütige Mittheilung ich baldigst bitte.

Genehmigen Hochdieselben die Gesinnungen der vollkommensten Achtung mit denen ich die Ehre habe zu seyn E. Wohlgebohren ergebener Diener.
Carl Maria von Weber.
Direktor der Oper, und Kapell-
Mster der Königl: böhm: Ständ.
Theater zu Prag.

Apparat

Zusammenfassung

bietet die Sieges-Kantate zur Aufführung in Wien (Konzert des Damenvereins) an

Incipit

Es gereicht mir zum besonderen Vergnügen eine Veranlaßung

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Wien (A), Gesellschaft der Musikfreunde (A-Wgm)
    Signatur: Weber an Sonnleithner 1

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (2 b. S. o. Adr.)

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • La Mara, Aus romantischer Zeit, in: Neue Musikzeitung 35 (1914), S. 215f.
    • Richard von Perger, Geschichte der K. K. Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. 1. Abteilung, Wien 1912, S. 14a (Faks.)

    Einzelstellenerläuterung

    • „… ich meine Kantate deren Text“Textdruck: „Kampf und Sieg.| Kantate | zur | Feyer der Vernichtung des Feindes | im Juny 1815 | bei Belle-Alliance und Waterloo.| Gedichtet | von | Wohlbrück. | In Musik gesetzt | von | Carl Maria von Weber“.
    • „… leidenden Menschheit beygetragen zu haben“Zu Webers Verwechslung der Musikgesellschaften und der entsprechenden Reaktion der Gesellschaft der Musikfreunde vgl. den Generalvermerk zum Antwortbrief Sonnleithners.
    • derrecte „des“.

      XML

      Wenn Ihnen auf dieser Seite ein Fehler oder eine Ungenauigkeit aufgefallen ist,
      so bitten wir um eine kurze Nachricht an bugs [@] weber-gesamtausgabe.de.