Carl Maria von Weber an Gottlob Roth in Dresden
Berlin, Donnerstag, 21. Juni 1821
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Mein lieber Freund!
Um Ihrer herzlichen Theilnahme willen freut es mich doppelt Ihnen den vollkommensten Triumph melden zu können, den ein Componist zu erleben im Stande ist. Ein Enthusiasmus wie er hier fast nie erlebt ist, begleitete die erste Vorstellung*. die Overture und das Volkslied* wurden Da Capo gerufen. übrigens von 17 Musikstükken 14 applaudirt*. manche 3 mal. ich am Ende herausgerufen mit Blumen, Lorbeerkränzen und Gedichten* überschüttet. die gestrige 2t Vorstellung gieng eben so vortrefflich. der Aufführung kann ich übrigens nicht dankbar genug sein. Die Liebe mit der Alle spielten und sangen war sichtbar. Freund Hellwig* wird Ihnen wohl schon erzählt haben. ich schreibe heute diese wenigen Zeilen blos, um‡ Ihnen zu zeigen daß ich meine Freunde nicht vergeße. Sonntag d: 1t July hoffe ich Abends in Dresden wieder einzutreffen*. Montag den 25t ist mein Konzert*. Morgen die 3t Vorstellung der Oper, wozu schon kein Billet mehr zu haben ist. ich lege Ihnen hier das erste bei, das‡ in einer Zeitung darüber erschienen ist*.
Grüßen Sie mir die ganze Kapelle herzlichst, und behalten Sie lieb Ihren Freund
CMvWeber.
Berlin d: 21t Juny 1821.
Apparat
Zusammenfassung
berichtet über den außerordentlichen Erfolg des Freischütz in Berlin; teilt mit, dass er am 1. Juli in Dresden einzutreffen hoffe; sein Konzert finde am 25. Juni statt; schickt Freischütz-Rezension
Incipit
„Um Ihrer herzlichen Theilnahme willen freut es mich“
Generalvermerk
zur mitgeschickten Rezension vgl. Aufführungsbesprechung zur Uraufführung in: Königlich privilegirte Berlinische Zeitung von Staats- und gelehrten Sachen
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Joachim Veit
Überlieferung
-
Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
Signatur: 55 Ep 1794Quellenbeschreibung
- 1 Bl., (2 b. S. einschl. Adr.), Siegelrest u. -ausriss
- PSt: BERLIN | 21. JUNI
Provenienz
- Autograph von Herrn Christian von Weber ersteigert und am 1. Dezember 2017 der Musikabteilung der SBB geschenkt
- Sotheby’s (London), Verst. 26. Oktober 2017, lot 163 (angesetzt mit 4–5.000 Pfund)
Dazugehörige Textwiedergaben
-
Anonym:Ungedruckte Briefe Carl Maria von Webers, in: Allgemeiner Anzeiger, Erfurt, 6. Beiblatt, Nr. 162 (12. Juni 1904)
-
Anonym.: „Unbekannte Briefe Karl Maria von Webers“, in: Neue Musik-Zeitung (Stuttgart: Grüninger), Jg. 26, Nr. 22 (17. August 1905), S. 488 (nur als Faks.)
-
Neue Musik-Zeitung, Jg. 47, Heft 16 (Mai 1926), S. 352 (als Faks.)
Textkonstitution
-
„um“„und“ überschrieben mit „um“
-
„das“„daß“ überschrieben mit „das“
Einzelstellenerläuterung
-
„erste Vorstellung“Uraufführung des Freischütz am 18. Juni 1821.
-
„Volkslied“„Wir winden dir den Jungfernkranz“ (Nr. 14).
-
„14 applaudirt“Vgl. Tagebuch, 18. Juni 1821.
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„… mit Blumen, Lorbeerkränzen und Gedichten“Vgl. u. a. die Gedichte von Friedrich Förster („Das Hurrah jauchzet“) und Friedrich Wilhelm Gubitz („Ei, Du immer wack’rer Schütze“), die auch in der Dresdner Abend-Zeitung abgedruckt wurden. Das Gedicht Gubitz’s entstand erst während der Nachfeier bei Jagor und war bereits eine Reaktion auf das verteilte Gedicht Försters (vgl. Tagebuch 18. Juni bzw. Abend-Zeitung).
-
„… sangen war sichtbar. Freund Hellwig“Friedrich Hellwig, der die Uraufführung miterlebt hatte, reiste unmittelbar nach der Premierenfeier nach Dresden zurück; vgl. Tagebuch 18. Juni 1821 und Brief an Hans Heinrich von Könneritz vom 10. Juni 1821.
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„… 25 t ist mein Konzert“Zum Konzert vgl. u. a. die Ankündigung sowie die Rezensionen in: Königlich privilegirte Berlinische Zeitung von Staats- und gelehrten Sachen, 1821, Nr. 77 (28. Juni); Zeitung für Theater und Musik zur Unterhaltung gebildeter, unbefangener Leser. Eine Begleiterinn des Freimüthigen, Jg. 1, Nr. 26 (30. Juni 1821), S. 102; Der Gesellschafter, Jg. 5, Nr. 110 (11. Juli 1821), S. 511–512; AmZ, Jg. 23, Nr. 29 (18. Juli 1821), Sp. 511; Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode, Jg. 6, Nr. 89 (26. Juli 1821), S. 759.