Carl Maria von Weber an Carl August Böttiger in Dresden
Wien, Mittwoch, 27. Februar 1822
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- 1822-02-23: von Böttiger
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- 1824-07-07: von Böttiger
Mein theurer Freund!
1000 Dank für Ihre lieben Zeilen, und alle Theilnahme die Sie meiner armen Strohwittwe beweisen.
Mit dem Liede aber — ist nichts. ich thät es herzlich gern, weil Sie es mir schikken, ich Spiker herzlich lieb habe, und H. Dunker achte*. aber, es müßte durchkomponirt werden und ich habe jezt für nichts Sinn als meine Euryanthe, und also gar keine Zeit. in der Zeitfreßenden Kaiserstadt muß ich ohnedieß 8 Tage länger bleiben als ich wollte —. Zu erzählen werde ich manches intereßante haben. die Ohren müßen Ihnen schon oft geklungen haben. Alles hoffte S‡ie mit mir hier zu sehen.
ich bitte alle Freunde herzlichst zu grüßen, und ein bischen lieb zu behalten
Ihren
treuen
CMvWeber
Wien d: 27t Febr: 1822.
Fr: v: Piquot habe ich leider noch nicht gesehen, weil ihre Tochter tödlich krank ist.
Apparat
Zusammenfassung
dankt für Betreuung seiner Frau Caroline; kann aus Zeitmangel einen übersandten Liedtext von Spiker nicht komponieren, da er vorrangig an seiner Euryanthe arbeiten müsse
Incipit
„1000 Dank für Ihre lieben Zeilen, und alle“
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Eveline Bartlitz; Joachim Veit
Überlieferung
Textkonstitution
-
„S“„s“ überschrieben mit „S“
Einzelstellenerläuterung
-
„… habe, und H. Dunker achte“Böttiger leitete wohl einen Wunsch Spikers an Weber um eine Liedvertonung weiter, die in einer Publikation bei Duncker & Humblot erscheinen sollte. Da Weber der Bitte nicht nachkam, bleibt unsicher, welches Buch seine Komposition bereichern sollte, vermutlich handelte es sich um Spikers noch im Jahr 1822 bei Duncker & Humblot erschienene dreibändige Scott-Übersetzung Der Pirat, die mehrere Liedtexte enthält (u. a. das Gedicht „Mich führt mein Weg wohl meilenlang“, das Schubert später als Gesang der Norna D 831 vertonte). 1823 legte derselbe Verlag Spikers zweibändige Übersetzung von Bracebridge-Hall nach Washington Irving vor, in ihr finden sich allerdings weniger zur Vertonung geeignete Verse (überwiegend als Zitate fremder Autoren).