Carl Maria von Weber an Hinrich Lichtenstein in Berlin
Dresden, Montag, 12. April 1824

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An mir ist es zu danken, mein vielgeliebter Bruder, mit welcher Thätigkeit, Um- und Vorsicht du stets für mein Bestes handelst. unter heutigem Dato habe ich ganz kurz und offiziell an den so sehr verehrten Grafen Brühl geschrieben, und ihm die Auszüge aus Spontinis Brief und meiner Antwort geschikt, die mir zu der Sache als Geschäft nöthig schienen, damit auch Sp: mir keine Indiskretion vorwerfen könne.      dir schikke ich hiebei die ganze Pastete vollständig in Abschrift, zu allem Gebrauch den dir deine Einsicht nöthig finden läßt.      Empfiehl mich dem lieben Grafen aufs herzlichste; und Er solle mich nicht verkennen wenn ich ihm jezt blos als Geschäftsmann geschrieben habe. Sein Brieflein ist mir eine große Freude gewesen.

Die ganze Sache ist mir aber sehr fatal. Besonders wenn sie so weit gedieh, daß ich sie der Öffentlichkeit übergeben müßte. Wie würdigt solche Kazbalgerey die Kunst und die Künstler herab. Wie haße ich alle auf solchem Wege zu erlangende Celebrität, und wie heilig ist mir das stille verborgene Wirken der Kunst. — Nun — Wie Gott will! — du siehst ich bin Spont: zwar fest, aber immer noch milde genug entgegen getreten.

Sassaroli hat ihm sogleich den hiesigen Erfolg der Oper geschrieben.      die Sonette in der AbendZeitung wirst du wohl gelesen haben. den weniger verbreiteten Merkur sende ich dir hier mit*. die 2t Vorstellung d: 3t Aprill /: mit der wir leider das Theater vor Ostern schloßen :/ war eben so aufgenomen wie die erste. die Devrient und Funk herausgerufen.

Ach! was wäre das herrlich gewesen, dich dazu hier zu haben.

Ich bin ganz Finger und Geistes lahm vom vielen Schreiben, Nimm also mit diesem Wenigen heute vorlieb.

Die herzlichsten Grüße an Frau und Kind von meiner Lina, Max, und dem alten treuen Maria.

Die mit Roth bezeichneten Stellen sind die an Graf Brühl mitgetheilten*.

Apparat

Zusammenfassung

Weber übermittelt den gesamten Briefwechsel mit Spontini in Abschriften; äußert seinen Unmut über den unwürdigen Vorgang und hofft, sich nicht noch an die Öffentlichkeit wenden zu müssen; Bericht über Erfolg der Euryanthe in Dresden, sendet Kritiken als Anlage

Incipit

An mir ist es zu danken, mein vielgeliebter Bruder

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

    Einzelstellenerläuterung

    • „… sende ich dir hier mit“Vgl. Besprechung zur EA der Euryanthe in Dresden am 31. März aus der Zeitschrift Merkur vom 8. April 1824.
    • „… die an Graf Brühl mitgetheilten“Dieser Hinweis bezieht sich auf die dem Brief beigelegten Briefabschriften (vgl. Quellenbeschreibung).

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