Carl Maria von Weber an Pierre Crémont in Paris (Entwurf)
Dresden, Samstag, 7. Januar 1826
Einstellungen
Zeige Markierungen im Text
Kontext
Absolute Chronologie
Vorausgehend
- 1826-01-05: an Schlesinger
- 1826-01-02: von Tzschucke
Folgend
- 1826-01-10: an Tzschucke
- 1826-01-12: von Stieglitz
Korrespondenzstelle
Vorausgehend
- 1825-12-03: an Crémont
- 1825-12-11: von Crémont
Folgend
- 1826-04-13: an Crémont
- 1826-03-30: von Crémont
A Monsieur P. Crémont a Paris.
Monsieur et cher Collegue!
[J’] ai suivi votre conseil amical, en ecrivant […]‡ a Ms: Castilblaze pour l’empecher [d’]estropier mes ouvrages et d’en tirer [lui] seul le‡ profit*. je deteste toute [so]rte de querelle, surtout en affaire [d’]art, et j’oublierais volontier tout [ce] qui s’est passé, s’il cessé de [se] faire maitre de mes ouvrages.
Pour ce qui regarde le changement [de] Preciosa en operà, je ne suis [p]as extremement porté a‡ des‡ [p]areils manoeuvres, dont il ne perdite‡‡ [puisqu’il ne resulte presque]‡ [j]amais une‡ ouvrage complete. mais [n]ous parlerons la dessus au mois [d]e Fevrier*.
[J]e Vous suis extremement obligé pour [le vif]interet vife‡‡ que vous voulez bien de[v]eloper pour mes affaire, et je [ne desire rien de plus que de pouvoir Vous prouver par des faits les sentiments] vous […] de me croire avec‡ de la plus parfaite [con]sideration et gratitude, avec lesquelles‡ Monsieur [j’a]i l’honneur d’être
votre
tout devoué ami
et Serviteur
CMvWeber
Dr: le 7‡t Jan: 1826.
Apparat
Zusammenfassung
er sei seinem Rat gefolgt und habe an Castil-Blaze geschrieben, um Ausbeuten seiner Werke zu verhindern; reagiert zurückhaltend auf den Vorschlag, Preciosa zur Oper umzuarbeiten, und vertagt Einzelheiten auf die Zusammenkunft in Paris
Incipit
„[J’]ai suivi votre conseil amical“
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Eveline Bartlitz; Joachim Veit
Überlieferung in 2 Textzeugen
-
1. Textzeuge: Entwurf: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
Signatur: Mus. ms. autogr. theor. C. M. v. Weber WFN 6 (XVI), Bl. 89b/rQuellenbeschreibung
- Textverluste durch Beschneidung am linken Rand; dadurch auch Korrekturen auf dem linken Rand fehlend (zur Ergänzung vgl. die Kopie von Max Maria von Weber)
- durchgängig in lateinischer Schrift
Dazugehörige Textwiedergaben
-
Kopie: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
Signatur: Weberiana Cl. II B, 2ß, Nr. 23 u. 23a, S. 915 (dazu deutsche Übersetzung auf S. 913 vorhanden)Quellenbeschreibung
- Kopie von F. W. Jähns; Jähns gibt zwar an, dass seine Kopie „Copie nach dem Französischen Original“ erfolgte, sowohl die korrekten Akzente als auch einige sprachliche Korrekturen (z.B. „affaire de l’art“, „volontiers“, „mes affaires“), insbesondere aber das Fehlen der offensichtlich auf dem abgeschnittenen Rand notierten, in Jähns Max Maria von Webers Übertragung aber noch vorhandenen Korrektur im letzten Absatz sprechen dafür, dass die Kopie lediglich nach dem Entwurf erfolgte oder sogar Max Maria von Webers Abschrift teils mit benutzt wurde, da das von Jähns offensichtlich nachträglich nach „manoeuvres“ eingefügte „puisqu’il n’en resulte presque“ wohl nur aus dessen Kopie ergänzt werden konnte.
-
2. Textzeuge: Kopie: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
Signatur: Mus. ms. autogr. theor. C. M. v. Weber WFN 6 (XVI), Bl. 89b/rQuellenbeschreibung
- vollständige Abschrift von Max Maria von Weber, die offensichtlich zu einem Zeitpunkt erfolgte als der Entwurf am linken Rand noch vollständig und auch die dort angebrachten Korrekturen noch sichtbar waren; das Datum ist hier mit 4. Januar angegeben
Textkonstitution
Die Abschrift von Max Maria von Weber folgt dem autographen Entwurf, bezeugt allerdings die dort heute fehlenden Zeichen (und die Nachträge) am linken Rand. Lediglich zur Ergänzung dieser Textteile (in der Übertragung generell in eckigen Klammern wiedergegeben) wurde die Abschrift herangezogen.
-
„[…]“gelöschter Text nicht lesbar
-
„le“über der Zeile hinzugefügt
-
„a“„pour“ durchgestrichen und ersetzt mit „a“
-
„s“durchgestrichen
-
„dont il ne perdite“durchgestrichen
-
„rdite“unsichere Lesung
-
„puisqu’il ne resulte presque“am Rand hinzugefügt
-
„e“durchgestrichen
-
„vife“durchgestrichen
-
„… pour le vif interet vife“Die Streichung des „vive“ lässt vermuten, dass der Text ursprünglich hieß: „l’interet vife“; es erscheint allerdings zweifelhaft, dass die Voranstellung des „vif“ in der Übertragung Max Maria von Webers tatsächlich auf die Vorlage zurückgeht.
-
„vous […] de me croire avec“durchgestrichen
-
„avec lesquelles“über der Zeile hinzugefügt
-
„7“„4“ überschrieben mit „7“
Einzelstellenerläuterung
-
„… tirer lui seul le profit“Crémont hatte Weber auf die bevorstehende Premiere von Castil-Blazes Euryanthe-Pasticcio La Forêt de Sénart am 14. Januar 1826 im Pariser Théâtre Royal de l’Odéon aufmerksam gemacht.
-
„… au mois d e Fevrier“Laut Tagebuch traf Weber Crémont am 27. Februar 1826 in Paris. Ein Preciosa-Pasticcio unter dem Titel Les bohémiens, arrangiert von Crémont und Sauvage (mit zusätzlicher Musik aus der Silvana), hatte im Théâtre Royal de l’Odéon am 23. November 1826 Premiere.