Zwei Gesänge mit Begleitung der Gitarre op. 20 von Georg Schinn

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Zwei Gesänge mit Begleitung der Guitarre von Georg Schinn, Augsburg bei Gombart*.

In keinem Fache sieht man der Lobpreisungen so viel und des Preiswürdigen so wenig, als im Fache der Guitarren-Compositionen; es ist darum höchst billig und nöthig, das wirklich Bessere wenigstens nicht an dem Lobe zu verkürzen, was an so manche oberflächliche Compositionen verschwendet wird. Ich spreche hier zwar blos von zwei mäßig langen Guitarren-Gesängen, allein in diesem wenigen beurkundet der Verfasser, daß es ihm nicht wie seinen zahlreichen Kollegen blos um eine gefällige und für jeden Dilettanten leicht singbare Melodie zu thun ist, sondern um declamatorischen Ausdruck, das einzig eigentliche Feld des Guitarren-Gesanges. Die Texte, beide von Claudius*, gehören zur ernstern Gattung, und vielleicht ist der zweite (Lied eines Negersklaven) zu ernst für ein Guitarrenlied. Die Guitarren-Begleitung (beim zweiten Stück wird die tiefste Saite in G. umgestimmt) ist nicht leicht, aber instruktiv und mit Kenntniß des Instrumentes gesetzt.

Es ist so leicht, das wenige Bessere was in dieser Musikgattung erscheint, vollständig zusammen zu kaufen, daß kein Liebhaber derselben die vorliegenden Gesänge, wäre es auch nur der Vollständigkeit wegen, in seiner Sammlung sollte fehlen lassen. Stich und Papier sind gut.

Manheim, im Januar 1812. Gottfried Weber.

Apparat

Generalvermerk

In seinem Circulare vom 10. März 1811 teilte C. M. v. Weber den harmonischen Brüdern mit, daß er Kontakt mit dem Verleger Johann Carl Gombart aufgenommen habe: die Gombartsche Musikhandlung an deren Spizze [ein] vortrefflicher braver Mann steht, verdient alle Unterstüzz[ung.] ich fo[r]dere die Brüder auf zu Ihrem Besten mitzuwirken, ich ha[be] Gombart, auf Triole, Giusto, Philod: aufmerksam gemacht, und zwar so daß er es sich zum Glük und Ehre schäzt mit ihnen in Verbindung zu treten. das Detail hievon überlaße ich jedem einzelnen nach dem ich die Bahn gebrochen. Die Unterstützung des Verlages sollte vor allem durch die Rezensionen Gombartscher Musikalien erfolgen und C. M. v. Weber wandte sich in diesem Sinne am 22. März 1811 erneut an G. Weber: ich bekam Vorgestern einen Brief von Gombart, worinn er einige neuste Werke seines Verlags angezeigt wünscht in der M:[usikalischen] Z:[eitung]. ich lege dir hier das Verzeichniß bey, willst du etwas davon übernehmen? In der beigelegten Liste der Verlagsartikel sind die Gesänge von Schinn zwar nicht enthalten, doch dürfte ihre Rezension auf diese Anregung zurückgehen (G. Weber hatte zudem 1811 seine Zwölf vierstimmigen Gesänge op. 16 bei Gombart verlegen lassen). Dass die Rezension nicht, wie von C. M. v. Weber vorgeschlagen, in der AMZ erschien, lag an den zum Zeitpunkt ihrer Abfassung noch nicht beigelegten Differenzen zwischen der Redaktion und G. Weber (vgl. Weber-Studien, Bd. 4/1, Vorwort, S. 36). Um so merkwürdiger ist ihr Erscheinen in der Zeitung für die elegante Welt, in der Musikalien nur selten und wenn, dann nahezu ausschließlich solche aus der Leipziger Verlagshandlung von Ambrosius Kühnel besprochen wurden.

G. Weber stand in der Folgezeit in Korrespondenz mit Georg Schinn, wie aus seinem Brief vom 12. Juli 1812 an Gänsbacher hervorgeht. Schinn widmete ihm sein nächstes Opus, die Vier Gesaenge mit Begleitung der Guitarre op. 21 (München: Sidler, PN 608).

Entstehung

Überlieferung

  • Textzeuge: Zeitung für die elegante Welt, Jg. 12, Nr. 30 (11. Februar 1812), Sp. 239

    Einzelstellenerläuterung

    • „… Schinn , Augsburg bei Gombart“ZWEY | Gesaenge | Mit Begleitung der Guitarre | von | GEORG SCHINN | Augsburg | in der Gombart’schen Musikhandlung | Opus 20. Preis 30 Xr. [PN 538] [RISM S 1619].
    • „… Die Texte, beide von Claudius“Matthias Claudius, Der Mensch („Empfangen und genähret vom Weibe“) und Der Schwarze in der Zuckerplantage („Weit von meinem Vaterlande“).

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