Max Maria von Weber an Friedrich Wilhelm Jähns in Berlin
Dresden, August 1853

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[…] Rietschels Modell ist fertig, gefällt aber mir und andern nicht allzusehr. Papa steht an einem gotischen Notenpulte, eine Rolle in der Hand; über dem Arm hängt ihm ein Rosenkranz; zu seinen Füßen liegt, um der Rosenkrone willen gleichsam verschmäht, der Lorbeer. Ein faltiger Mantel umgibt die etwas zu kräftige Gestalt. Das Ganze ist ungemein edel gedacht und durchgeführt, doch bei weitem nicht romantisch, nicht ausdrucksvoll genug für Vaters musikalisches Wesen. Weit geistreicher, feiner und treffender ist eine zweite Skizze von einem Berliner Künstler Dankberg*, an mich privatim eingesandt. Hier steht Weber auf einem hohen Postamente, um das sich in Hochreliefs seine Werke bewegen; er ist als Herrscher über diese gedacht. Den Taktstock in der Hand, wie zum Dirigieren vorschreitend, und das Auge gehoben, als ob er ein Orchester überschaue. Es ist ein köstlich freier, echt romantischer Schwung in der Gestalt, die im Einzelnen freilich noch viele Unschönheiten hat. Das Modell ist drei Fuß hoch und sehr flüchtig gemacht; doch würde ich es jedenfalls wählen, wenn ich zu bestimmen hätte. […]

Apparat

Zusammenfassung

berichtet über das Modell zum Weber‑Denkmal von Ernst Rietschel, gegen das er jedoch Vorbehalte hat; er würde ein Modell von dem Berliner Künstler Dankberg favorisieren

Incipit

Rietschels Modell ist fertig

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Frank Ziegler

Überlieferung

  • Textzeuge: Max Jähns, Friedrich Wilhelm Jähns und Max Jähns. Ein Familiengemälde für die Freunde, hg. von Karl Koetschau, Dresden 1906, S. 391

    Einzelstellenerläuterung

    • „… von einem Berliner Künstler Dankberg“Friedrich Wilhelm (Gustav) Dankberg (1819–1866), Bildhauer und Stuckateur.

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