Karl Theodor Winkler an Giacomo Meyerbeer in Berlin
Dresden, Montag, 18. Oktober 1847
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Verehrter und geliebter Freund!
Wie vielen Antheil nehme ich an der traurigen Ursache welche die Vollendung der 3 Pinto’s, oder wie die Oper jezt heisen mag, in diesem Jahre veranlaßt hat!* Welche trüben und angstvollen Stunden mögen Sie und Ihre vortrefliche Gattin verlebt haben! Und nun das Unwohlseyn dieser herrlichen Frau, welcher meine Eugenie und ich uns bestens empfehlen selbst! Möge der Aufenthalt in dem schönen Italien unter einem mildern Himmel ihr alle die Gesundheit und Kraft zurückgeben, welche die Edle der Tochterpflicht geopfert hat!
Mit Ihrem eben so gefühlvollen als den Mann der hochherzigsten Gesinnung charakterisirenden Briefe eilte ich diesen Morgen – da ich sie gestern nicht antraf — zu unsrer braven Frau v. Weber und theilte ihr alles auf sie Bezug Habende daraus mit. | Sie nahm denselben herzlichen Antheil daran wie ich und fand es eben so in den Verhältnissen begründet, daß Sie Ihre Liebe Frau und Kinder nach Italien begleiten müßten. Unter den freundschaftlichsten Grüssen trug sie mir auf Ihnen dieses zu melden, und wie sie, Ihrem Versprechen wie Ihrer schon so vielfach bewiesenen Güte fest vertrauend Sie nur bitte, über diese neue Zögerung unbesorgt zu seyn, und sich ganzer‡ Ihrer Pflege und der Ihrer Familie hinzugeben. Nur um Ihnen nicht entgegen zu treten und nur um den Beweis zu geben, wie gern sie liebend Dargebotenes auch liebend aufnehme, verstand sie sich zu der abermaligen Annahme der 300. Rℓ. über welche denn auch die von ihr und mir in Abwesenheit von Max v. Weber unterzeichne[te] Quittung beiliegt. | So können Sie denn deshalb ganz ruhig seyn und vielleicht wird Ihnen sogar in Italiens Gefilden einmal Musse einige Züge an Ihrem Tongemälde zu vollenden.
Ist es denn nicht möglich, daß Sie auf dieser Reise Dresden berühren und uns wenigstens für einige Tage das Glück eines mündlichen Verkehrs mit Ihnen schenken können. Wir sehnen uns alle auf [das] innigste darnach!
An Ihre verehrte Mutter und theuern Bruder Wilhelm trage ich Ihnen das Liebevollste auf, indem ich Ihnen gleiches von Frau und Kind, (Dora lebt in Lon[don] still-glücklich) melde und mit der tiefgefühltesten Verehrung binIhrtreuster Freund
Karl Winkler.Dresden am 18. Oct. 1847.
Apparat
Zusammenfassung
bedauert die Unannehmlichkeiten, die ihm die Pintos‑Arbeit verursache; hat Meyerbeers Brief Caroline gezeigt, die Verständnis dafür habe, dass er mit seiner Familie nach Italien müsse; sie habe die 300 Thaler angenommen, quittiert und sei mit der erneuten Verzögerung einverstanden
Incipit
„Wie vielen Antheil nehme ich an der traurigen Ursache“
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Frank Ziegler; Eveline Bartlitz