Aufführungsbesprechung Dresden, Hoftheater: 3. bis 14. Januar 1824 (darunter „Der Freischütz“) (Teil 1 von 3)

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Nachrichten aus dem Gebiete der Künste und Wissenschaften.

Chronik des königl. sächs. Hoftheaters in Dresden.

Auch in diesem Jahre werde ich unter dieser Rubrik, bloß mit Ausnahme der Darstellungen von italiänischen, wie deutschen Opern, nur ganz allgemeine Anzeigen der auf dem K. Hoftheater zu Dresden statt gefundenen Leistungen geben, da, wie bereits im vorigen Jahre, auch in diesem wieder Herr D. L. Tieck seine geistvollen Mittheilungen über einzelne Darstellungen aus dem Gebiete des rezitirenden Schauspieles fortsetzen wird, wo denn, wie bisher, jedesmal bei dem betreffenden Stücke eine besondere Anmerkung auf das von ihm zu Erwartende aufmerksam machen soll.

Vor Beginn der neuen Bühnen-Chronik glaube ich jedoch dem regen Streben der hiesigen Königl. Bühne die kurze Uebersicht schuldig zu seyn, daß im Laufe des Jahres 1823 an 245 Spieltagen in Dresden und Pillnitz im Ganzen 304 dramatische Werke und Tanz-Divertissements gegeben wurden, worunter sich 53 italiän. Opern, 73 deutsche Opern und Singspiele, 23 Trauerspiele, 49 Schauspiele, 94 Lustspiele und 12 Tanz-Divertissements befanden. Neu erschienen davon entweder zum erstenmale oder neu einstudirt 46 verschiedene dramatische Werke, nämlich 36 deutsche und 9 italiänische, so wie 1 Tanz-Divertissement. Einige nähere literarische allgemein-übersichtliche Notizen habe ich in meinem Tagebuch der deutschen Bühnen, Decbr. Heft 1823, niedergelegt, welches auch in diesem Jahre mit vermehrter Vollständigkeit fortgesetzt wird.

Am 3. Jan. Emma di Resburgo, (Emma von Resburg). Heroisches Melodram in 2 Akten, Musik von Mayerbeer. Bei zum Theil neuer Besetzung, indem Sgra. Tibaldi die Rolle des Edemondo übernommen hatte, Sgr. Gentili den Norcesto, und Sgr. Zezi den Alfredo gab, fand diese Oper den schon früher sich erworbenen Beifall wieder, und besonders waren Sgra. Funk in der Hauptrolle, und Sgra. Tibaldi durch Gesang, wie Spiel, ausgezeichnet.

Am 4. Jan. Zum erstenmale: Der Wollmarkt. Lustsp. in 4 Akten von H. Clauren (L. Tieck.)

Am 5. Jan. Dasselbe.

Am 6. Jan. Der Freischütz.

Am 7. Jan. Emma di Resburgo.

Am 8. Jan. Minna von Barnhelm. (L. Tieck.)

Am 10. Jan. Le Gioventù di Enrico V. (Die Jungendjahre Heinrichs des Fünften). Musik von Morlacchi. – Dieser Tonsetzer befindet sich jetzt in Venedig, wohin er zur Composition der Carnevals-Oper berufen worden, und seiner Hoffnung nach diese neue ernsthafte Oper, Ilda d’Avenel, am 20. Januar d. J. zuerst aufgeführt worden*.

Am 11. Jan. Zriny. Trauerspiel in 5 Akten von Th. Körner.

Am 12. Jan. Die Braut. Lustsp. in 1 Akt von Th. Körner. Hierauf: Der Empfehlungsbrief. Es war bei dieser Wiederholung vieles allzulange Ausdehnende der letzten beiden Akte gestrichen und diese in Einen zusammengezogen worden, doch blieb die Wirkung derselben immer noch denen der beiden ersten bei weitem untergeordnet. ¦

Am 13. Jan. Wilhelm Tell. (L. Tieck.)

Am 14. Jan. Le nozze di Figaro, (Die Hochzeit des Figaro).

Th. Hell.

Apparat

Entstehung

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Dubke, Esther

Überlieferung

  • Textzeuge: Abend-Zeitung, Jg. 8, Nr. 19 (22. Januar 1824), S. 76

    Einzelstellenerläuterung

    • „… d. J. zuerst aufgeführt worden“Möglicherweise war die erste Aufführung von Morlacchis neuer Oper zunächst für den 20. Januar 1824 geplant, tatsächlich fand im Teatro La Fenice in Venedig an diesem Tag jedoch eine Aufführung von Stefano Pavesis Oper Egilda di Provenza statt (vgl. archiviostoricolafenice.org ), die als erste Neuheit der venezianischen Karnevalssaison 1823/24 am 26. Dezember 1823 ihre Premiere erlebt hatte. Die Uraufführung der Ilda folgte am 27. Januar 1824 (vgl. archiviostoricolafenice.org ).

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