Ernst Rudorff an Elisabeth Rudorff in Berlin (?)
Köln, Samstag, 30.
September 1865
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Kontext
Absolute Chronologie
Vorausgehend
- 1864-12-03: an Jähns
- 1864-10-02: von Jähns
Folgend
- 1866-02-26: an Jähns
- 1873-02-01: von Jähns
[…] Gestern auf dem Conservatorium empfing mich gleich ein ganzes Regiment aufgespeicherter Briefe, auch Vaters Hand dabei und das Postzeichen Lauenstein, doch leider und natürlich nichts im Couvert als der Brief von Lienau, der mich bittet, weil die Garcia, Lachner, Vieuxtemps, auf des guten Jähns Gebrüll mitbrüllen, doch die Einrichtung des Anfangs bei der Euryanthe zu ändern*. Ich sprach mit Hiller, er ist gleicher Meinung; im tiefsten Grunde bin ich es selbst, und so muß Rietz dieses Mal sich zufrieden geben, wenn ich seinem Rath nicht folge*. Das gab nun gleich zwar Briefe an Lienau und Röder, der mir das Manuskript* sofort wieder zurückschicken muß. […]
Apparat
Zusammenfassung
Bericht über seine Ankunft in Köln und Wohnungssuche
Incipit
„Dieses ist der fünfte Brief, den ich heute Morgen schreibe.“
Überlieferung
Einzelstellenerläuterung
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„… bei der Euryanthe zu ändern“Rudorff war selbst an Lienau mit dem Wunsch herangetreten, unter Verzicht auf ein Honorar die Partitur der Euryanthe im Verlag Schlesinger herausgeben zu dürfen. In diesem Zusammenhang hatte er sich 1864 auch mit Jähns ausgetauscht (u. a. über die Problematik der Kürzungen), wie mehrere Briefe bezeugen. Die fertige Ausgabe erschien im Oktober 1866 (PN: S. 4791.; Vorwort datiert mit März 1866).
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„… ich seinem Rath nicht folge“Originalanmerkung von Rudorff in seiner Autobiographie: „Rietz hatte mich dazu bewogen, in der laufenden Partitur die Euryanthe so gekürzt zu geben, wie Weber selbst die Oper aufgeführt hatte, die ursprünglich ausgedehntere Form aber, namentlich die Szene zwischen Euryanthe und Eglantine im ersten Akt sowie zwischen Euryanthe und Adolar im Anfang des dritten Akts, in den Anhang zu verweisen. Natürlich war das umgekehrte Verfahren das richtige, da Weber, nur durch äußere Verhältnisse bestimmt, ganz gegen seine Neigung sich zu den Kürzungen entschlossen hatte. Demgemäß ist denn auch schließlich in der gedruckten Partitur verfahren worden. Vgl. die von mir daselbst eingefügte Vorrede.“ Rietz hatte Rudorff bezüglich der Edition beraten, als dieser im Juni/Juli 1865 in Dresden das Autograph der Oper sowie das von Weber bei der Dresdner Erstaufführung des Werks benutzte Stimmenmaterial sichtete.
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„… , der mir das Manuskript“Gemeint ist die Stichvorlage für Rudorffs Edition.