Rahel Robert an Abraham Mendelssohn Bartholdy in Berlin
Prag, Montag, 10. Januar 1814
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Kontext
[…] Eine M.lle Brandt aus Frankfurt gefällt hier sehr; ich sah sie in Aschenbrödel*. Singt, nicht schlecht unterrichtet, wie alle Süddeutschen: aber das R durch den Hals anstatt mit der Zunge: Spielt nicht schlecht; in Einem Moment außerordentlich, wo sie die Rose bekommt; tiefsinnig möchte man sagen, wenn dem nicht andere zu sehr widersprächen, aus aller modischen nicht bedachten Tradition, Momente widriger Naivetät‡ und eben solcher Schwesterliebe u.s.w. So aber muß ich denken, es sei von dem angeflogenen Kunstsommer, der wie der andere in der Luft umher fliegt, und sich auf schuldige und unschuldige Kunsttreibende setzt; denn jeder Akteur spielt manchmal außerordentlich. Den Fandango tanzte sie außerordentlich gut und graziös für eine Sängerin und Aktrice, sie ist beides. Sie gurli’te* auch diese Woche. Aber das thu ihr der T – –! […]
Apparat
Zusammenfassung
über Caroline Brandts Fähigkeiten als Sängerin und Schauspielerin in der Rolle des Aschenbrödels
Incipit
„Sollten Sie es wohl denken, lieber M., daß ich“
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Eveline Bartlitz
Überlieferung in 2 Textzeugen
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1. Textzeuge: Verbleib unbekannt
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2. Textzeuge: Konrad Eichenfeldt, Uwe Schweikert und Rahel E. Steiner (Hg.), Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. [Reprint der Ausgabe von 1834] (Rahel Bibliothek. Rahel Varnhagen. Gesammelte Werke), Bd. 2, München 1983, S. 158–162
Textkonstitution
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„Naivetät“sic!
Einzelstellenerläuterung
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„… ich sah sie in Aschenbrödel“Premiere am 1. Januar 1814 am Prager Ständetheater; vgl. dazu auch Eveline Bartlitz, „Wie liebt ich dich! – Du warst mein höchstes Gut“. In memoriam Caroline von Weber, geb. Brandt, in: Weberiana 12 (2002), S. 14f.
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„… sie ist beides. Sie gurli'te“Die Rolle Gurli in August von Kotzebues Lustspiel Die Indianer in England war das 2. Debüt von Caroline Brandt in Prag (5. Januar 1814); vgl. wiederum Bartlitz s.o., S. 47 .