Friedrich August Schulze an August Apel
Dresden, Sonntag, 19. November 1809
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Ein Undankbarer, ein abscheulicher Mensch, ja, mein liebster Freund der bin ich. Wenn ich aber auch viel zu lange meinen Dank für Ihre allerliebste Sage zurückgehalten habe, so kann doch alles Schimpfen u Schmähen auf mich die Sache nicht mehr abändern. Uebrigens behalte ich den Trost, daß ich Sie erschrecklich habe mahnen müssen, ehe Sie sich hinsezten, um den Freischüzen zu Stande zu bringen und kann meiner Faulheit wenigstens nachrühmen, daß sie mich an der Ihrigen gerächt hat. Aber beim Publikum werde ich schön ankommen, daß ich so schlechte u Sie so gu|te Beiträge zu unserm gemeinschaftlichen Buche* liefern. Ein Schelm giebt es besser als er’s hat.
Die Romanze vergessen Sie ja nicht, ob sie schon ein neuer schreiender Zeuge gegen mein dichterisches Unvermögen werden wird u werden muß.
Meine Vorrede soll zur rechten Zeit einlaufen.
Uebrigens habe ich in Ansehung der Ordnung der Erzählungen ein Wörtchen auf dem Herzen. Ich wünschte nämlich sehr daß Ihre scharmante Sage* die Leser gleich zu Anfange in das Gespensterbuch gehörig einführte, | da doch die andren Erzählungen sie wieder aus der Gespensterwelt herausvexiren. Daher dächte ich 1.) ihre Sage, sodann 2.) mein Märchen*. Das übrige nach Belieben. Hauptsächlich aber auch möchte ich nicht gern daß mein Märchen nach dem Ihrigen* käme, weil es sonst ganz ungeniesbar werden müßte.
Uebrigens habe ich wohl daran recht gethan, daß ich Göschen Ihre Sage sogleich zugeschickt habe. Ich habe Sie wenigstens so verstanden.
Aber, mein Liebster, warum rücken denn die Herren von Jena Ihre Anzeigen meiner | Bücher noch immer nicht ein? –
Im Morgenblatt hat unter der Uebersicht der neusten Literatur neulich eine äußerst dumme Anzeige der Almanache gestanden. Ich bin begierig ob Cotta die meinige ganz widersprechende die in der Form eines Briefes abgefaßt ist noch einrücken werde.
Fast hätte ich ihnen auch eine kleine Romanze mitgeschickt. Allein das Ding will gar keine Politur annehmen, und die Masse dazu taugt zum noch größern Unglücke auch nicht viel.
Herzlich
der Ihrige
Schulze
Die Cicaden sind wohl noch nicht fertig?
Ich habe Göschen noch nichts über die Folge der Erzählungen gesagt!! Daher bitte ich Sie mir zu schreiben ob Sie mit meinem Vorschlage zufrieden sind.
Apparat
Zusammenfassung
entschuldigt sich für den überfälligen Dank für Apels Sage, macht Vorschläge zur Reihenfolge der Beiträge und verspricht die Vorrede zur rechten Zeit zu schicken; wundert sich, dass die Jenaer Literaturzeitung noch immer nicht die Apelschen Anzeigen seiner Bücher gedruckt hat
Incipit
„Ein Undankbarer, ein abscheulicher Mensch, ja, mein liebster Freund der bin ich.“
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Eveline Bartlitz