Franz Weber an Friedrich Wilhelm Jähns in Berlin
London, Sonntag, 29. Mai 1881
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Haverstock Hill
London N. W.
am 29ten Mai 1881.
Mein sehr geehrter Herr Professor,
Zuerst und vor allen Dingen lassen Sie mich Ihnen meinen herzlichsten Dank aussprechen für die gütigen und zeitraubenden Bemühungen welche Sie in meiner Angelegenheit unternommen haben und gar noch weiter fortsetzen wollen. Ich werde mich jetzt, gestützt auf Ihre freundliche Verwendung, direkt an die Redaktionen der „Allgemeinen Deutschen“ und der „Berliner“ MusikZeitungen wenden um zu erfahren was und wie oft man von mir hören will; auch an Kahnt will ich eine Zeile richten, obschon ich natürlich Ferd. Praeger* keine Concurenz machen will oder vielmehr kann. Für Chrysander’s Blatt würde ich gerne Beiträge liefern, ebenso für noch eine oder die andre deutsche Zeitschrift, und überlasse es Ihnen, werther Herr Professor, mich sonstwo (Leipzig, Dresden, München, Wien) wenn Sie wirklich wollen und Zeit erübrigen können, einzuführen. Für das schon bereits Geschehene nochmals herzlichen, treuen Dank.
Nun zum „Freischütz“. „Spät kommt Ihr ─ doch Ihr kommt“ rufen Sie jetzt gleich beim Anblick der Einlage aus; das weiß ich schon und ─ schäme mich. Mögen Sie doch wenigstens Einiges Interessante darin finden. Ich habe es mit Liebe zur Sache, wenn auch unter langen Zwischenpausen, gesammelt und es hat den Vorzug wenigstens der Zuverlässigkeit. Das Datum der ersten Auffühg. sowie das Wo? steht jetzt unumstößlich fest und es ist beinahe komisch was Sie mir über die verschiedenen Angaben verschiedener Autoritäten berichten. Das Harmonicon von 1824 (eine längst eingegangene Zeitschrift) sollte sich aber doch schämen ─ wenn sein staubbedeckter Band überhaupt noch solcher Regungen fähig ist ─ daß es noch im selben Jahre 1824 dergleichen Fehler machen konnte! Das Datum (22 Juli) ist ja schon richtig, aber dem English opera House, nicht dem Coventgarden gebührt die Ehre. Ueber das „Royal“ denke ich hat meine Notiz Sie ebenfalls genügend aufgeklärt. Es ist für den Ausländer eine geradezu verwirrende Sache. Nun noch folgende Fragen:
- Ist Ihnen der Rockstro’sche KlavierAuszug unbekannt? Mir kam er zuerst während meiner Forschungen im British Museum zu Gesicht und das Herz ging mir auf bei seinem Anblick. Ich befand mich, nachdem ich die miserable Hawes’sche Bearbeitung bei Seite gelegt hatte, inmitten zweier höchst tüchtiger Weber-Enthusiasten ─ Mould und Rockstro. Das Buch ist Caroline v. Weber dedizirt, sie hatte doch ein Exemplar erhalten ─ gewiß Sie kennen es. Wenn aber nicht, so kann ich Ihnen noch Eins oder das Andere daraus mittheilen.
- Liegt Ihnen daran, so kann ich leicht auch die Daten der ersten Auffühg. in Coventgarden und Drury Lane feststellen, welche Max Maria als resp. 14 Oct. u. 10 Nov angiebt, und er hat auch mit dem früheren Datum (22 Juli) und dem English opera House Recht gehabt. Jedenfalls kann ich die Besetzungen der Rollen angeben.
- Ich finde nicht daß Max Maria das Lyceum als die Bühne des ersten Freischütz angiebt; er erwähnt dieses Theater’s nur beiläufig (Biog. II p. 660).
- Sie fragen vielleicht ob die Aufführungen Coventgarden 1824 & 1827 in Italienischer Sprache stattfanden? Ich glaube damals führte man Italienische Oper nur im King’s Theatre (das spätere Her Majesty’s) auf, wo diese Oper hernach (1832 & ’33) von deutschen Truppen gegeben wurde, doch kann ich dies noch weiter feststellen.
- Ich habe bei diesen Nachforschungen so manches Interessante über den Freischütz und andere W’sche Sachen in London (untergeschobene Lieder u. dgl) gefunden daß es mir, im Interesse der Sache, werth scheint mehre Artikel darüber in der Musical Times zu bringen.Vorläufig aber ist einliegendes Material ganz und gar für Ihr monumentales Werk bestimmt, sowie Alles was ich sonst etwa noch Ihnen übersenden werde. Ich bitte Sie also nur mir gelegentlich zu sagen wann und was ich davon in dieser Weise benutzen soll. Niemand hier scheint Etwas über den ersten Freischütz, seine Verstümmlung tca, zu wissen. Die Geschichte des Hawes’schen English opera House selbst ist in Dunkel gehüllt. Dabei ist so Manches aufzuklären, z. B. der Grund für diese Verstümmelungen auswärtiger Werke hier welche, meiner Ansicht nach, nicht dem Publikum (wie man immer hört) sondern vielmehr den Theater Unternehmern und den Sängern allein zuzuschreiben sind‡. Es war ja damals, und ist auch heute noch, Alles Sache der Geschäfts- Spekulation; subsidirte Theater gab und giebt es hier nicht. Also die Kunst mag zum T─ gehen, solange sich die Sache nur bezahlt. So „popularisirten“ die Theater-Unternehmer also frischweg jedwede neue Oper nach ihrer Weise, und zogen das Publikum mit sich herunter.
Der plötzliche Tod M. M. v. Weber’s hat mich schmerzlich überrascht. Ich erfuhr davon zuerst in einer Nummer des „Le Ménéstrel“ und traute meinen Augen kaum. Ich hatte ihn vor 3 Jahren hier kennen gelernt, ein kräftiger, rüstiger, und sehr liebenswerther Mann, den ich gar gerne näher hätte kennen lernen mögen. In seiner Biographie des Vaters hat er ihm und sich selbst ein bleibendes Denkmal gesetzt. Hinterlässt er viele Familienmitglieder? Bitte schreiben Sie mir ein paar Worte darüber!
Nun will ich schließen, sonst werde ich Ihnen gar noch überdrüssig. Nur Eins muß ich, im Interesse meiner Taufpathen, noch erwähnen: ich heiße nicht Ferdinand, wie Ihre beiden letzten lieben Briefe mich nennen. Ferdinand ist ein schöner Name, aber ich habe keinerlei Anspruch darauf, und muß mich deshalb, schlecht und recht, unterzeichnen als Ihr dankbarer und getreuer Franz Weber
[Quer zur Schreibrichtung am linken Rand Bl.4v:] Ich schicke Ihnen nächste Woche die neue Nummer von Mus. Times worin ich einige Worte dem Hinscheiden Max Weber’s widme. Der darin enthaltene Artikel über „Music of [Forts. Am rechten Rand Bl. 3v:] the Future in Berlin“ ist, von mir veranlasst, von Dr Langhans geschrieben und von mir übersetzt. Natürlich sehr Wagnerisch! Was halten Sie von Langhans? ─ F.W.
Der Freischütz in London
Diese Oper wurde zuerst in London am 22ten Juli 1824 (übereinstimmend mit M. M. v. Weber’s Angabe) im Theatre Royal, English Opera House, unter W. Hawes’ Leitung aufgeführt. Besagtes Theater begründet sich auf ein Privatunternehmen von Seiten Hawes’, und der Titel „Royal“ hat durchaus keine offizielle Bedeutung da, nach uraltem englischem Herkommen, alle Schauspieler, resp. Sänger u. s. w. „des König’s Diener“ sind und somit jedes Theater ein „Royal Theatre“ i. e. königliches Institut ist, natürlich nur nominell, da sie keinerlei Subvention erhalten‡. Auf dieser Bühne nun die sich speziell für Opern in englischer Sprache (daher English Opera House , im Gegensatz zur Italienischen Oper) kam „Freischütz“ zur ersten Aufführung. Die Anzeige in der „Times“ vom 21ten Juli 1824* lautet, in der Uebersetzung, wie folgt:
English Opera House, in the Strand. Nicht in Fleet Street wie Max Maria sagt‡*.
„Heute wird keine Vorstellung stattfinden da, in Folge der ganz außergewöhnlichen maschinistischen und scenischen Ansprüche eines neuen Stückes, eine Abend-Probe vor der Aufführung unumgänglich nöthig ist. Letztere wird dagegen sicher morgen stattfinden, nämlich (und zwar zum ersten Male in England) eine musikalische Vorstellung höchst merkwürdiger Art, genannt ‚Der Freischutz, oder die Siebente Kugel‘“.─ Das Versprechen wurde denn auch gehalten und nächsten Tages (22 Juli) war das Haus, Nach einer Critique in der „Times“*‡ zum Theil u. Folge der mysteriösen Anzeige, gedrängt voll. Braham sang den Rodolph (Max) Miss Noel die Agnes (Agathe) und Miss Povey die Ann (Aennchen). Das Terzett im II Act wurde stürmisch Dacapo verlangt, ebenso eine Einlage Braham’s „Love good night“. Die scenischen Effekte namentlich der Wolfsschlucht ließen noch viel zu wünschen übrig, machten sich aber bei späteren Aufführungen viel besser. Nun zu der Gestalt welche dieser erste „Freischütz“ in England hatte und wozu ich meine Notizen der ersten englischen Ausgabe (sehr selten!) entnehme welche auf die erste Vorstellung ganz und gar basirt. ist. Der Titel lautet wie folgt: ─
The whole of the Music, consisting of Overture, Songs, Duetts, Trios, and concerted pieces in the celebrated melodrame (sic)‡ called „Der Freischütz or the seventh Bullet“, now performing with unbounded applause at the Theatre Royal English Opera House, composed by Carl Maria von Weber. Arranged for the English Stage by Wm Hawes, the poetry translated from the German by W. Mc Gregor Logan.
Folgt am Ende des Titelblatt’s ein Motto:
Samiel: Six shall achieve
The Seventh decieve
(Sechse treffen, Sieben äffen)
Mit Bild der Wolfsschlucht-Scene. London published by the Royal Harmonic Institution.
Nun folgen die einzelnen Nummern, in der Reihenfolge der Londoner Aufführung, jede mit einem separaten Titelblatt.
- Ouverture arr. von Mullinex* I Act
- I Act Chor „Victoria“ u. Bauern Marsch.
- Kilian’s Lied u. Chor ─ ganz.
- Duett u. Chor (Mr Braham und Mr H. Phillips) nämlich anstatt des Terzett’s, da die Rolle des Caspar hier gestrichen ist und somit die Takte von Kaspar’s Eintritt: „Nur ein keckes Wagen“ bis Cuno’s „O laß Hoffnung“ wegfallen; ebenso die Takte von „Mag Fortuna’s“ bis Cuno’s „Mein Sohn, wer Gott“. Das Ende dieser Nummer ist ebenfalls gekürzt, ohne ersichtlichen Grund.
- Walzer
- „Durch die Wälder“ etca ─ ungekürzt Brahams Gesang machte großen Eindruck‡
- „Hier im Ird’schen“ ─ ─"─
- „Schweig“ ─ ─"─
- Act II Duett (gesungen von Miss Noel und Miss Povey) gekürzt von „Das war nicht recht“ bis Aennchen’s „Grillen sind mir“ und ein Theil des Folgenden; warum ist unersichtlich.
- Say my heart why wildly beating eingeschaltet u. von Agnes (Agathe) gesungen; Melodie des „Wenn die Maien“ jedoch nicht das ganze W’sche Lied, Mr Hawes de-rangirte davon so viel ihm beliebte. Das Lied der Hirtin war schon lange vorher ein Lieblingsstück in England und mit zahlreichen untergelegten Texten erschienen.
- „Kommt ein schlanker Bursch“ ─ ungekürzt.
- „Softly sighs“ (Wie nahte mir) Scena ─ ganz.
- Duett „Then today,
drive care away“ Rodolph (Max) und Ann (Aennchen) nach einem deutschen
Originallied (Ver) bearbeitet von W. Hawes, nämlich „War’s vielleicht um
Eins, war’s vielleicht um Zwei“ mit absurdem Text, ungefähr des
Inhaltes: Aennchen – hast Du den Preis
gewonnen? Rodolph (Max) Nein, aber ich habe doch manchen guten Schuß
gethan und das Schicksal wird mir schon auch morgen beistehen.
Beide zusammen: So laß uns heute die Sorgen verjagen u. s. w. - Terzett, „Wie, Was, Entsetzen!“ gekürzt von „Doch sündigt Der der Gott versucht“ bis „Doch hast Du auch vergeben“ (Andantino) welches vor dem folgenden Allegro vivace diese Nummer schließt!!
- „Love good night“ eingeführt von Braham. Rodolph (Max) singt also nach dem Terzett, ehe er sich zur Wolfsschlucht begibt, ein sentimentales Lied worin er seinem Liebchen „gute Nacht“ wünscht. Die Melodie (nach einem deutschen Original arrangirt und „partly composed by Mr Hawes“) ist mir nicht bekannt, näml. [Notenbeispiel: Notenbeispiel] dasselbe welches bei der ersten Aufführung stürmisch da capo verlangt wurde.
- Wolfsschlucht Musik ─ ganz.
- III Act Entr’acte und Jägerchor (sic) ─ ganz
- „The Child of Despair“ eingeführt von Braham (Rodolph) nach einem deutschen Orig[i]nal bearbeitet von Hawes [Notenbeispiel: Notenbeispiel] mir unbekannt.
- Cavatine: „Und ob die Wolke“ ─ ganz.
- Let not sorrow i. e. „Trübe Augen“ die Romanze fällt weg und Aennchens Arie ist um einige 30 Takte gekürzt. Agnes (Agathe) hat keinen Takt in dieser Nummer zu singen.
- „Jungfernkranz“ (Miss Povey, Mrs Weippert, Miss Holdaway tca).
- „The eye of affection“ Lied gesungen von Agnes (Agathe) Melodien des „Schweizerbub“ arrangirt v. Hawes Ansprache an Max wie sie sich Beide als Mann u. Frau liebend vertragen wollen?‡
- Duett „Oh Fortune we hail thee“ deutsches Original-Lied, arr. v. Hawes: [Notenbeispiel: Notenbeispiel] in welchem Rodolph u. Agnes die Hülfe des Schicksals zum bevorstehenden Probeschuß anrufen.
- Finale (nur der Schluß-Chor) nämlich vom Largo maestoso. N. B. der Eremit fällt hier, wie in der ganzen Handlung, überhaupt weg.
Aus dem Vorhergehenden erklärt sich hinlänglich die Rüge des Berichterstatte’s in der „Times“ welcher sagt daß die Handlung nicht gehörig motivirt sei, so interessant sie auch gemacht werden könnte. Der Ausgang der Oper sei, daß Caspar, von der 7ten Kugel getroffen, dem Bösen verfalle und Rodolph (Max) nun ungestört seine Agnes (Agathe) heirathen könne (eine Annahme, welche durch Auslassen des Eremiten ganz erklärlich ist). So ungefähr war’s auch wohl gemeint, wie man aus den albernen Einlagen im 3ten Akt und dem Weglassen des ganzen Finale’s mit Ausnahme des Schlußchor’s, urtheilen mag. Es war nun einmal herkömmlich geworden alle von auswärts kommende Opern zu verunstalten, angeblich um sie dem Publikum überhaupt vorführen zu können, zum nicht geringen Theil jedoch auch um die Sänger der Hauptrollen geschmeidig zu machen welche durch die eingeschobenen populären Lieder sich bei jedem neuen Werk wenigstens dafür den Applaus zum voraus sicherten. Hatte es doch selbst Braham, der ein guter Musiker war und persönlichen lebhaften Antheil beim Einstudiren des Freischütz nahm, „Times“ critique‡ nicht verschmäht der üblen Gewohnheit zu fröhnen. Kurz mehr hatte man auf derselben Bühne den Rossini’schen „Barbier“ gegeben welcher in den Zeitungen speziell als „mit Veränderungen und Zusätzen“ angezeigt wurde, und damals war Rossini selbst in London anwesend. Bei der Freischütz Annonce war dies nicht erwähnt, und das Publikum nahm wohl die ganze Musik als Weber’sche hin wie spätere Arrangements einzelner Nummern der Einlagen nämlich mit einbegriffen‡ (für Flöte, Klavier u. s. w.) auch beweisen. Selbst der Times Kritiker scheint nichts von dem Einschiebsel gemerkt zu haben.
In dem oben angeführten Gewand also wurde der „Freischütz“ in England eingeführt und wurde, wie überall, sofort zum Zugstück, ungeachtet der verstümmelten Musik und des zum Theil sehr albernen Textes, der auf den Namen Uebersetzung kaum Anspruch machen kann. So ist ─ um nur ein Beispiel anzuführen ─ in dem Duet der beiden Mädchen, im Anfang des zweiten Aktes, von einem Ahnenbilde garkeine Rede; die ganze Unterhaltung bezieht sich auf „Rodolph“ und ob er bald kommen werde (für die Worte der Agathe „Laß das Ahnenbild in Ehren“ heißt es im Englischen But my Rodolph tarries yet!) und die ganze Poesie ist aus der Försterstube verbannt. Die herrlichen Weber’schen Melodien müssen eben für sich selbst reden, und bald ertönten sie auf allen Straßen.
Im English Opera House wurde die Oper bis zum 3ten September 1824 jeden Abend (Sonntags finden hier keine Vorstellungen statt) gegeben. Die Noel wurde, nach einigen Aufführungen nicht wie Max Maria angiebt schon bei der zweiten Vorstellung‡, durch Miss Stephens ersetzt. Inzwischen tauchte auch auf einer kleineren Bühne, Davis’ Royal Amphitheatre, ein „Freischütz“ auf, der wohl ein schreckliches Teufelsstück gewesen sein mag*, worüber mir jedoch nichts speziell bekannt geworden ist. Später im selben Jahre gab man die Oper im Coventgarden Theatre (October*) und folgenden Monates im Drury Lane Theatre (Nov*). Darüber, sowie über die Besetzung der Rollen etc nächstens Mehr.‡ Wiederaufgenommen wurde der Freischütz wie folgt:
Coventgarden (1827) Her Majesty’s Opera mit deutscher Truppe (1832 und 1833) Drury Lane (1839) St James’ Theatre, mit deutscher Truppe (1840) Drury Lane, mit deutscher Truppe (1841) Ebendas. in englischer Sprache (1842) Coventgarden mit deutscher Truppe (1842) Drury Lane (1843, ’44, ’45) Ebendas. mit deutscher Truppe (1849). Soweit reichen meine jetzigen Notizen.
Ausgaben‡Daß die Oper sich in der Hawes’schen Gestalt längere Zeit erhalten hat beweißt eine spätere Ausgabe des obigen Klavierauszugs der einzelnen Nummern (einschließlich der Einschiebsel) welche im Jahre 1835 bei den Nachfolgern der Harmonic Institution erschien, unter dem Titel:
Weber’s celebrated opera | Der Freischütz | or | The Seventh Bullet | as originally produced at the | English Opera House | under direction of | Wm Hawes | The poetry translated from the German | by | Mr McGregor Logan | London | published by Cramer Addison & Beale
Im Verlaufe der Nummern heißt es auch wohl statt opera ─ „Melodrame“, und statt or the seventh Bullet ─ „or the Demon of the Forest“. Erst um das Jahr 1849 erschien ein vollständiger, in jeder Beziehung musik und textgetreuer, Klavierauszug des Werkes in London als:
Der Freischütz | (The Free-Shooter) | A Lyric Folk Drama |written by | Friedrich Kind | And rendered into English | from the German by | J. Wrey Mould | The Music composed | by | Carl Maria von Weber | Revised from the orchestral score | by | W. S. Rockstro | Pupil of Dr Felix Mendelssohn-Bartholdy | London | T. Boosey & Co, 28 Holles St., Oxford St.
Das pietätvolle Werk hat die Inschrift To | Madame Caroline von Weber | this Volume of the | Standard Lyrical Drama | is inscribed | in a profound admiration for the Genius and reverential respect for the memory of a beloved husband by the Editor.
Folgt dann eine längere biographische‡ Skizze von Weber’s Leben (zum Theil auf Benedict’s und Planché’s Mittheilungen gestützt) ferner einleitende Bemerkungen über die Fabel vom Freischütz und eine Uebersetzung der Abelschen Erzählung, sowie eine möglichst wortgetreue Wiedergabe des Kind’schen Gedichts. Dann erst kommt die Musik mit englischem und deutschem Text. Hier ist eine wahre Liebesarbeit, von Seiten zweier Engländer, welche nicht unerwähnt bleiben sollte! Rockstro hatte sich die ganze Partitur, die damals noch nicht im Druck erschienen war, abgeschrieben.
Apparat
Zusammenfassung
schreibt ihm seine detaillierten Feststellungen über die englische Freischütz-Aufführung von 1824, und über Aufführungen auf englischen Theatern und durch deutsche Truppen in englischen Theatern bis 1849, listet englische Ausgaben auf. Der Klavierauszug von Rockstro (1849) bei Boosey & Co ist Caroline von Weber gewidmet. Erwähnt, dass er einen Nekrolog auf Max Maria von Weber geschrieben habe in der Musical Times
Incipit
„Zuerst und vor allen Dingen lassen Sie mich Ihnen“
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Eveline Bartlitz; Joachim Veit
Überlieferung
-
Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
Signatur: Weberiana Cl. X, Nr. 658Quellenbeschreibung
- 2 Dbl. (8 b. S. ohne Adr.) nebst Beilage 2 Dbl., 1 Bl.(9 b. S.) in 4°.
- Am oberen linken Rand Bl. 1r Briefnumerierung (rote Tinte) von F. W. Jähns
- 8. mit Beilage in 4°
Dazugehörige Textwiedergaben
-
Tv in: Weberiana 18 (2008), S. 111–116, 133, 140f. (Auszüge)
Textkonstitution
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„sind“„ist“ durchgestrichen und ersetzt mit „sind“
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„Vom / 29. Mai / 1881“in der Zeile hinzugefügt
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„natürlich nur nominell, … keinerlei Subvention erhalten“über der Zeile hinzugefügt
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„Nicht in Fleet … Max Maria sagt“über der Zeile hinzugefügt
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„Nach einer Critique in der „Times““am Rand hinzugefügt
-
„(sic)“über der Zeile hinzugefügt
-
„Ansprache an Max … liebend vertragen wollen?“über der Zeile hinzugefügt
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„„Times“ critique“über der Zeile hinzugefügt
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„der Einlagen nämlich mit einbegriffen“über der Zeile hinzugefügt
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„nicht wie Max … der zweiten Vorstellung“über der Zeile hinzugefügt
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„Darüber, sowie über … etc nächstens Mehr.“über der Zeile hinzugefügt
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„Ausgaben“über der Zeile hinzugefügt
-
„biographische“durchgestrichen
Einzelstellenerläuterung
-
„… ich natürlich Ferd . Praeger“Ferdinand Praeger (1815–1891), Komponist und Musikschriftsteller.
-
„… vom 21 ten Juli 1824“The Times, Nr. 12396 (21. Juli 1824), S. 2.
-
„… Street wie Max Maria sagt“MMW, Bd. 2, S. 660.
-
„… einer Critique in der Times“The Times, Nr. 12398 (23. Juli 1824), S. 2.
-
„… Ouverture arr. von Mullinex“Henry Mullinex (ca. 1793–1838).
-
„… schreckliches Teufelsstück gewesen sein mag“Premiere in Davis’s Amphitheatre am 30. August 1824.