Carl Graf von Brühl an Karl Theodor Winkler in Dresden
Berlin, Sonntag, 25. Februar 1827

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Zuerst, mein werther Herr und Freund, empfangen Sie meinen herzlichsten Dank für Ihr letztes freundliches Schreiben und meine besten Entschuldigungen, Ihnen noch nicht geantwortet zu haben! Seitdem ich aber wieder zurück bin, hat sich mein Geschäft womöglich noch unangenehmer gestaltet und die Arbeiten vermehrt. Ja, ich kann mit Wahrheit sagen, daß ich wie jener Unglückliche im Orkus bin, welcher den Stein immer den Berg hinaufwälzt und denselben immer wieder herunterrollen sieht, wenn er ihn oben zu haben glaubt.

[…]

Längst schon habe ich mir Webers Büste gewünscht, welche ja in Dresden recht gut und ähnlich zu haben ist*. Ich will mein Studierzimmer damit ausschmücken. Haben Sie doch die Güte, mein werter Herr und Freund, mir einen recht guten Abguß zu bestellen, ihn wohl verpacken zu lassen und ihn dem Gouvernementswachtmeister Goetzloff übergeben zu lassen, welcher in Neustadt hinter dem Blockhause an der Elbe wohnt. Dieser alte, brave Mann besorgt gewöhnlich meine Aufträge bei allem, was zu Wasser hierher gesendet wird, und soll mir die Kiste mit dem ersten hierher gehenden Steinschiffe überschicken. –

Empfehlen Sie mich freundlich allen dortigen Bekannten und Freunden, behalten Sie mich lieb und sein Sie von meiner aufrichtigen Hochachtung und Freundschaft fest überzeugt Brühl

Editorial

Summary

beklagt sich über sein unangenhmes Geschäft; wünscht sich Webers Büste zu besitzen und bittet Winkler um die Bestellung eines Abgusses

Incipit

Zuerst, mein werther Herr und Freund, empfangen Sie meinen herzlichsten Dank

Responsibilities

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Tradition

  • Text Source: München (D), Theatermuseum (D-Mth), Autographensammlung

    Corresponding sources

    • Rainer Theobald, Sisyphus zwischen Steinen und Sternen. Briefe des ersten Berliner Generalintendanten, in: Theater – das gewagte Unternehmen. Prof. Dr. Kurt Raeck zum 75. Geburtstag am 30. Juli 1978 (Kleine Schriften der Gesellschaft für Theatergeschichte 29/30), Berlin 1978, S. 68f. (Vorlage für die Wiedergabe)

    Commentary

    • “… und ähnlich zu haben ist”Die von Ernst Matthäi modellierte Weber-Büste stand seit Ende 1824 zum Verkauf; vgl. u. a. die Anzeigen in: Artistisches Notizenblatt (Beilage zur Dresdner Abend-Zeitung, Jg. 8), Nr. 22 (November 1824), S. 88, Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen, 1824, Nr. 281 (29. November), Wöchentliche Kunstnachrichten für Künstler, Kunstfreunde, Literatoren, Kunst- und Buchhändler, hg. von Joseph Heller, Jg. 1 (1825), Bamberg, S. 3.

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