Carl Maria von Weber an Johann Gänsbacher in Darmstadt
Mannheim, Sonntag, 20. Mai 1810
Settings
Show markers in text
Context
Absolute Chronology
Preceding
- 1810-05-13: to Gänsbacher
- 1810-05-20: from Gänsbacher
Following
- 1810-05-21: to Vogler
- 1810-06-14: from Weber
Direct Context
Preceding
- 1810-05-13: to Gänsbacher
- 1810-05-20: from Gänsbacher
Following
- 1810-07-01: to Gänsbacher
- 1810-06-18: from Weber
S: Wohlgebohren
dem Herrn J: Gänsbacher.
Compositeur.
dermalen
zu
in der kleinen Ochsengaße bey Mezger Klein. 2 Treppen hoch.
Liebster Freund.
Ihre beyden Briefe habe ich richtig erhalten, wie auch meine Wäsche und danke herzlichst. alles ist hier und‡ in Ordnung gebracht und man freut sich darauf Ihre Sinph:* zu hören. Samstag d: 26t ist hier Museum* welches man um Ihrentwillen um 8 Tage verschoben hat, Sie müßen aber spätestens Donnerstag hier eintreffen, weil Freytag Probe ist. ich hoffe daß Sie sich hier gut unterhalten werden. Sie gehen dann auch mit nach Heidelberg zu meinem Concert – kurz wir wollen schon ordentlich unsre Zeit verwenden‡. Sie treten hier im schwarzen Bären ab, und fragen dann nach H: Schausp: Berger. bey dem wohne ich. in einer der Schubladen muß der Text zu der kleinen Oper Abu Haßan liegen, den bitte ich mir mitzubringen*. ich habe hier schon ein Rondo für die Mlle Frank* comp: welches Sie in meinem Concert* singen wird. habe noch Violoncell Var: zu comp:‡ undetwas für mich von mein[em] Concert welches ich im Museum spielen will. Sie sehen daß ich nicht übel beschäftigt bin, und da ich noch so viele Zerstreu[u]ng daneben habe, so kann ich auch dießmal unsrem Theuren Lehrer* nur kurz referiren. Hier haben Sie meinen neusteCanon.
adieu. bald hofft Sie
zu umarmen Ihr
treuster Freund
W:
bringen Sie doch auch etwas für sich zum
Singen mit, man wünscht Sie sehr
zu hören. vergeßen Sie es
aber nicht.
Mannheim d: 20t May 1810
‡ So eben erhalte [ich] Ihren Brief vom 20t und werde alles besorgen
Editorial
Summary
betrifft Gänsbachers Besuch in Mannheim anlässlich eines Konzertes im Museum, in dem dessen Sinfonie aufgeführt werden soll; bittet Gänsbacher, den Text zu Abu Hassan mitzubringen; teilt mit, dass er Verschiedenes für sein Konzert in Heidelberg komponiert habe; notiert seinen neuesten Kanon
Incipit
“Ihre beyden Briefe habe ich richtig erhalten, wie auch meine”
Responsibilities
- Übertragung
- Eveline Bartlitz; Joachim Veit
Tradition
-
Text Source: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
Shelf mark: Mus. ep. C. M. v. Weber 11Physical Description
- 1 Bl. (2 b. S. einschl. Adr.)
- PSt: MANNHEIM
- Siegel
- von Aloys Fuchs eingeheftet in eine blaue Pappmappe mit gelbem Titel-Etikett
Corresponding sources
-
Kleefeld, S. 25 (als Faksimile)
Text Constitution
-
“und”crossed out
-
“563 Takte”sic!
-
“… ”am linken Rand des Textes quer:
Commentary
-
“Ihre Sinph:”
In seinen Denkwürdigkeiten schreibt Gänsbacher über Probe und Aufführung in Mannheim (S. 34): Am 25. [Mai 1810] wurde die Concertprobe im Museum gehalten, auch meine Sinfonie kam an die Reihe [...] [am 26. Mai:] Abends hatte das Concert statt. Meine Sinfonie wurde mit viel Feuer, Praecision und Beifall aufgeführt; durch Wegstreichung von mehr als 200 Tackten, meistens Wiederholungen, gewann sie sehr. In der Fassung des Autographs hat der erste Satz der Sinfonie noch einen Umfang von 563 Takte‡.
Diese Einladung zur Aufführung der Sinfonie war offensichtlich vorher abgesprochen, um Gänsbacher die Möglichkeit zu geben, sich von Vogler loszumachen, denn am 22. Mai 1810 schrieb Gänsbacher an Gräfin Firmian: Um wieder auf den N... zu kommen, so sage ich Ihnen, daß ich heute von meinem musikalischen Freund Weber aus Manheim einen Brief erhielt /: notabene, die Sache war schon früher mit ihm abgekartet :/ worin er schreibt: alles ist hier in Ordnung gebracht, und man freut sich darauf, Ihre Simphonie zu hören. […]
Die Aufführung wurde von Carl Maria von Weber selbst besprochen in der AMZ, Korrespondenz-Nachrichten aus Mannheim.
-
“Museum”Vgl. Korrespondenz-Nachrichten aus Mannheim.
-
“verwenden”further possible transcriptions anwenden.
-
-
“meinem Concert”Konzert am 30. Mai im Widderschen Saale, vgl. Anzeige zum Konzert von Carl Maria von Weber in Heidelberg am 30. Mai 1810.
-
“comp:”abbreviation of “componiren”.